Rotterdam (dpa) - Der niederländische Radprofi Thomas Dekker ist dank neuer Analyse-Methoden des EPO-Dopings überführt worden und darf nicht bei der Tour de France starten.
Die Urin-Nachkontrolle einer bereits im Dezember 2007 abgegebenen Probe hatte zu einem positiven Ergebnis geführt. Die neue Kontrolle war auf Initiative der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA im Mai mit verbesserten Methoden wegen auffälliger Blutwerte durchgeführt worden.
Dekker, der beim belgischen Team Silence-Lotto unter Vertrag steht, wurde nach Informationen seines Teamchefs Marc Sergeant aus dem Kader für die am 4. Juli beginnende Tour de France gestrichen. «Wir sind total entsetzt. Zwar ist der Fall passiert, als Dekker noch für Rabobank fuhr. Dennoch sind wir geschockt», erklärte Sergeant.
Der 24-jährige Dekker, der lange als größte niederländische Hoffnung auf einen großen Rundfahrtsieg galt, wohnt im Startort der diesjährigen Tour in Monte Carlo. Schon Jahre zuvor hatte es Doping-Spekulationen in Verbindung mit Dekker gegeben. Unter anderen soll es Verbindungen zum österreichischen Dopingskandal um Bernhard Kohl gegeben haben. Dekker hatte bei Nachfragen alle Doping- Beschuldigungen als «totalen Unsinn» bezeichnet und vor allem deutsche Medien hart kritisiert.
Dekker war schon im Vorjahr mehrfach mit anomalen Blutwerten aufgefallen und von seinem damaligen Team Rabobank wegen einer entsprechenden Warnung des Welt-Radsport-Verbandes UCI für die Tour 2008 nicht berücksichtigt worden. Als offizielle Begründung war damals «Formschwäche» angegeben worden, doch wenige Wochen später wurde Dekker von Rabobank gefeuert. Zunächst waren die Proben vom Dezember 2007 ohne Auffälligkeiten geblieben, doch verbesserte Analysemethoden überführten jetzt den niederländischer Meister von 2004 und 2005.
Dekkers Team Silence-Lotto stellt mit dem zweifachen Tour-Zweiten Cadel Evans (Australien) einen der Top-Favoriten der am Samstag beginnenden Frankreich-Rundfahrt. Zu seinen Teamgefährten gehört auch der Erfurter Sebastian Lang. Als Ersatz für den suspendierten Dekker wurde der Brite Charles Wegelius nominiert.