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Alexander Winokurow bei der Tour de France 2007 vor seiner Doping-Sperre.
25.08.2009 12:28
Winokurow führt Weltverband und Bruyneel vor

Berlin (dpa) - Alexander Winokurow tritt mit Brachialgewalt wieder auf die Bühne des großen Radsports. Gut zwei Monate nach dem Ablauf seiner Dopingsperre und einigen kleinen Rennen zum Aufwärmen steht der frühere T-Mobile-Star im Astana-Team am Start der Spanien-Rundfahrt in Assen/Niederlande.

Mit seiner Rückkehr düpiert der 35 Jahre alte Kasache seinen Teamchef Johan Bruyneel und vor allem den Weltverband UCI, der machtlos ist und das Comeback zähneknirschend akzeptieren muss. Winokurow hält den Funktionären, die so oft vollmundig vom Anti-Doping-Kampf reden, den Spiegel vor. Die «alten Zeiten», die Lance Armstrong bei der Tour de France eingeläutet hatte, werden nun in Spanien endgültig reanimiert. «Retro pur», nennt Ex-Team-Manager Hans-Michael Holczer die Winokurow-Volte.

«Seine Rückkehr gefällt uns überhaupt nicht. Aber nach dem Reglement ist nichts zu machen. Seine zweijährige Sperre ist abgesessen. Die von uns mit den Radprofis getroffene Vereinbarung, von einem überführten Doper ein Jahresgehalt Strafe zu verlangen, ist nichts als ein Agreement. Es hat keine rechtliche Grundlage. Weder Winokurow, noch fünf oder sechs andere, die von uns Zahlungs-Aufforderungen erhielten, haben gezahlt. Uns sind die Hände gebunden», erklärte UCI-Sprecher Enrico Carpani der Deutschen Presse-Agentur dpa und offenbarte damit die enorme Hilflosigkeit.

Ähnlich äußerte sich der Niederländer Gerry van Gerwen, Chef des einzig noch verbliebenen deutschen ProTour-Teams Milram, mit Gerdemann, Ciolek & Co. auch Gegner Winokurows, der 2007 während der Tour de France des Fremdblut-Dopings überführt worden war. Sein Start würde «viele Fragezeichen» aufwerfen, meinte van Gerwen, der mit Bedauern darauf hinwies, dass auch der von den Teams vor zwei Jahren beschlossene Kodex, wonach überführte Doper nach Ablauf ihrer Sperre weitere zwei Jahre nicht für ein ProTour-Team fahren dürfen, längst keine Bedeutung mehr hat. Genau wie die Zahlungsbefehle der UCI.

Der große Sportdirektor Bruyneel, Teamchef bei neun Tour-Siegen von Lance Armstrong und Alberto Contador sowie mit 99 prozentiger Sicherheit von 2010 an am Regiepult der neuen Armstrong-Equipe RadioShack, musste die «Kröte» Winokurow schlucken. «Es gab harte Verhandlungen und einige Probleme. Der Sponsor wollte Winokurow zurück im Team», sagte Astana-Sprecher Philippe Maertens, der damit auch an die Provokation des früheren Jan Ullrich-Partners zu Beginn der vergangenen Tour in Monaco erinnerte. Auf einer Pressekonferenz im Astana-Hotel hatte Winokurow seine bevorstehende Rückkehr zu seiner Heim-Mannschaft angekündigt und Bruyneel ausgerichtet, er könne ja gehen, wenn ihm das nicht passe.

Bei der am 29. August beginnenden Vuelta kann «Wino», der bei Astana einen Vertrag bis 2010 unterschrieb, weder auf die Tour-Stars Armstrong und Contador, noch auf Andreas Klöden setzen. Sie sind alle nicht am Start und in der kommenden Saison ziemlich sicher auch nicht mehr seine Team-Kollegen. Trotzdem kann sich der Vuelta-Gewinner von 2006 zum Favoritenkreis zählen. Dazu kann auch der geständige Doping-Sünder Ivan Basso aus Italien gerechnet werden.


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