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Jan Ullrich trinkt auf der 6. Etappe aus einer Flasche.
13.07.2003 11:44
Wasser und Wein bei der Tour

Morzines-Avoriaz (dpa) - 150 Flaschen Wasser für das Team Telekom, zehn Flaschen Wein für Richard Virenque: Die Ernährung bei der Tour de France spielt für den Erfolg und das Wohlbefinden der Radprofis eine entscheidende Rolle. «Das ist so wichtig wie eine gute Mannschaft und gutes Material», sagt Stefan Vogt aus dem Ärzte-Stab des Bonner Radstalls.

Die 150 Trinkflaschen zu jeweils 0,7 Liter verteilten die Telekom-Betreuer während der Bergetappe nach Morzine-Avoriaz an ihre neun Fahrer. Bei dem mehr als sechsstündigen Rennen und Temperaturen über 30 Grad trank jeder Radprofi damit mindestens sieben Liter, Ausreißer wie der zweitplatzierte Rolf Aldag werden zusätzlich von Motorrädern aus versorgt.

Zwischen sechs und zehn Litern gab das Wochenend-Magazin der Zeitung «L'Equipe» als Flüssigkeitsbedarf pro Etappe bei Virenque an. Das Blatt listete auf, was der Sieger von Morzine-Avoriaz während der dreiwöchigen Tour an Nahrungsmitteln zu sich nimmt. Die Aufstellung ist imposant: Dazu gehören 30 Kilogramm Kartoffeln, acht Kilogramm Nudeln, ein Kilogramm Reis, 150 Liter Wasser, 36 Liter Energiedrinks, die selbe Menge an speziellen Anti-Durst-Getränken, natürlich Obst und Gemüse, 50 Joghurts und als Inhaber eines stattlichen Weinkellers an seinem schweizer Wohnort eben auch zehn Flaschen Rebensaft.

Virenque ernährt sich laut der Liste nahezu vegetarisch. Nur drei Stücke rotes Fleisch und sechs Fische stehen auf dem Speiseplan. «Bei uns gibt es mehrere Tage lang Fleisch, dann mehrere Tage lang Fisch», sagt Telekom-Mediziner Vogt. Dass der etwa 65 Kilogramm leichte Kletterer Virenque zumindest früher seinem Körper auch andere, unerlaubte Dinge zuführte, gestand er vor Gericht in Lille. Dort musste sich der einstige Kapitän der Festina-Mannschaft im Prozess um den Doping-Skandal bei der Tour de France 1998 verantworten.

Nach seinem Etappensieg war für ihn und alle Kollegen vordringlich, dem ausgepumpten Körper sofort Flüssigkeit und Kohlenhydrate zuzufügen. Deswegen warten im Ziel die Betreuer. «Der Körper ist dann wie ein Schwamm und saugt in der ersten Stunde nach dem Rennen alles auf», erläutert Vogt. Zum Abendessen bei Telekom gibt es Nudeln, Risotto, Fleisch oder Fisch. Das Essen enthält aber nicht die 6000 bis 7000 Kalorien, die der Körper zumindest nach Bergetappen verbraucht hat. Die Fahrer gehen dann - anders als nach Flachetappen - ein Kaloriendefizit ein. Ist es allzu groß, helfen zum Ausgleich weder Wasser noch Wein, sondern nur noch Infusionen.


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