Erfurt (dpa) - Dem Start von Rad-Olympiasieger Jan Ullrich und seinem neuen Bianchi-Team bei der Deutschland-Tour steht nichts mehr im Weg. Der Rechtsstreit um die Nachfolge des insolventen Coast-Teams wurde außergerichtlich beigelegt.
Dies teilte Lothar Venn als Insolvenzverwalter der Coast-Betreibergesellschaft RSM mit. Coast-Eigentümer Günther Dahms, mit dessen Namen die Mitteilung ebenfalls gezeichnet war, stimmte der Einigung zu. Über Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart.
«Herr Günther Dahms freut sich, dass durch diese Regelung der sportliche Erfolg seiner Aufbauleistung der letzten Jahre gesichert ist und wünscht den Sportlern des Team Bianchi für die Zukunft jeden erdenklichen sportlichen Erfolg», hieß es in der Erklärung. Venn hatte noch in dieser Woche erklärt, er würde Dahms zu einer Klage raten, um finanzielle Forderungen gegenüber der Bianchi-Mannschaft durchzusetzen. Ullrichs Anwalt Ulrich Theune hatte von substanzlosen Störmanövern gesprochen und bestritten, dass Ansprüche an den Tour- de-France-Sieger von 1997 bestehen.
Der 29-Jährige bestreitet in Erfurt sein erstes Rennen seit dem 1. Mai und nimmt anschließend an der Deutschland-Tour teil. Coast war wegen Zahlungs-Schwierigkeiten am 9. Mai zum zweiten Mal in dieser Saison vom Weltverband UCI gesperrt worden. Bianchi war als offizieller Nachfolger des Essener Teams von der UCI sanktioniert worden.
Bianchi übernahm 19 der 22 ehemaligen Coast-Fahrer und einen Teil der Angestellten. Der frühere Coast-Sprecher Marcel Wüst wird aber wohl nicht wechseln. «Ich habe noch kein Angebot», sagte Wüst. «Die neue Teamleitung hat zum Teil ein Geschäftsgebaren, mit dem ich nicht einverstanden bin. Einem spanischen Teamleiter wurde ein so niedriges Angebot gemacht, dass er davon gerade mal monatlich seinen Kühlschrank hätte füllen können. Viele Fahrer mussten - nur um weiter beschäftigt zu sein - mit großen finanziellen Einbußen einverstanden sein.»