Paris (rad-net) - Die gestrige Präsentation der Tour de France-Strecke 2017 löste bei den Fahrern und Verantwortlichen der WorldTour-Teams gemischte Reaktionen aus. Bergfahrer und Zeitfahrspezialisten wissen noch nicht so recht, was sie von dem Kurs halten sollen – die reinen Sprinter sind hingegen sehr zufrieden.
Lotto-Soudal-Manager Marc Sergeant sieht einen vielseitigen Kurs, der vor allem Andre Greipel gefallen dürfte, der in diesem Jahr die Schlussetappe der Tour de France auf dem Champs-Élysées gewann. «Auf den ersten Blick scheint diese Tour nicht besonders spektakulär zu sein, aber es verspricht ein offenes Rennen mit Etappen für jede Art von Fahrer zu werden. Es ist möglich, dass gar unbekanntere Fahrer eine entscheidende Rolle spielen werden. Wegen der wenigen Bergankünfte werden die GC-Fahrer nicht jeden Tag eine entscheidende Attacke lancieren können. Es ist eine Tour für Pancheure und Sprinter. Mit Andre Greipel im Team können wir uns über die zahlreichen Sprint-Etappen natürlich nur freuen. Außerdem können wir mit Fahrern wie Thomas De Gendt und Tony Gallopin attackieren aber es ist noch zu früh, um über eine Selektion zu reden», so Sergeant.
Auch der Zweite der Straßen-WM in Doha, Marc Cavendish (Dimension-Data), freut sich über den Kurs im kommenden Jahr, der in seinen Augen gewissermaßen altmodisch ist: «Es sind entweder Berge oder ein Sprint, so wie es früher eigentlich immer war. Das gibt nicht nur mir, sondern auch dem ganzen Team einige Möglichkeiten während der 21 Tage.»
Unterdessen machte sich leichte Ernüchterung bei den Zeitfahrspezialisten breit, wird es lediglich 36 Kilometer im Kampf gegen die Uhr geben. Giant-Alpecin-Fahrer Tom Dumoulin will sich seine Teilnahme an der Tour de France daher noch offenhalten: «Das Eröffnungszeitfahren in Düsseldorf ist für mich sehr attraktiv. Doch würde ich mich auf die Gesamtwertung konzentrieren, würde auch meine Stärke bei kurzen, flachen Zeitfahren darunter leiden. Ich bin noch nicht davon überzeugt, mich im nächsten Jahr voll auf die Tour zu konzentrieren. Ich werde die Präsentationen der Giro- und Vuelta-Strecken abwarten und dann entscheiden, welche Grand Tour ich fahren werde.»
Auch Titelverteidiger Chris Froome (Team Sky) hätte sich mehr Zeitfahrkilometer gewünscht. Die wenigen Bergankünfte würden das Rennen aus seiner Sicht jedoch spannender machen: «Da es nur drei Bergankünfte gibt, wird das Rennen auch bei den anderen Etappen sehr aggressiv gefahren werden. Man kann nicht bis zu den Bergankünften warten, um anzugreifen.» Die Tatsache, dass es eine Menge außergewöhnlich steiler Anstiege geben wird, mache es in Froomes Augen außerdem schwieriger, sein Team zu nutzen – ein Faktor der bislang immer für Froome und Team Sky sprach. Mit Froomes erster Giro-Teilnahme sieht es wieder einmal nicht gut aus: «Ich denke, dass es schwierig sein wird, das Double aus Giro und Tour im nächsten Jahr zu versuchen. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass Tour und Vuelta mehr Sinn machen, da sie näher beieinanderliegen. Die Priorität wird jedenfalls auf der Tour liegen.»
Froome zur Tour de France-Strecke 2017: «Schwierig»...