Altenburg (rad-net) - Mit einem vierten Etappensieg der Australierin Alexandra Manly (BikeExchange-Jayco) ist die 34. Auflage der Thüringen Ladies Tour zu Ende gegangenen. Damit ließ sie sich auch den Gesamtsieg nicht mehr nehmen.
Nachdem es zu Beginn zwar mehrere Angriffe gegeben hatte, dauerte es bis zur zweiten Rennstunde, ehe eine siebenköpfige Gruppe um Lea Lin Teutenberg (Ceratizit-WNT), die am Ende des Tages als aktivste Fahrerin geehrt wurde, etwas Vorsprung aufs Feld herausholen konnte. Allerdings konnte auch die sich nicht sonderlich lange vorne halten. Weitere Angriffe wurden zumeist schnell im Keim erstickt.
Rund 15 Kilometer vor dem Ziel ging dann aber nochmals eine mit neun Fahrerinnen etwas größere Gruppe, darunter Romy Kasper (Deutschland). Die Gruppe war sich jedoch nicht einig und wurde zwei Kilometer vor dem Ziel geschluckt, so dass es erneut zum Sprint kam, den zum vierten Mal in dieser Woche Alexandra Manly für sich entschied. Sie verwies Marta Lach (Ceratizit-WNT) und Silvia Zanardi (Bepink) auf die Plätze zwei und drei. Beste Deutsche war Ricarda Bauernfeind (Canyon-Sram) auf Rang 13.
Mit ihrem neuerlichen Sieg konnte Manly den Abstand im Gesamtklassement auf ihre Verfolgerinnen sogar noch ausbauen und gewann die sechstägige Etappenfahrt durch Thüringen mit 33 Sekunden Vorsprung auf Lach und 51 Sekunden vor Femke Gerritse (Parkhotel Valkenburg), die damit auch beste Nachwuchsfahrerin war. Bauernfeind wurde mit 1:02 Minuten Rückstand starke Fünfte und war beste deutsche Fahrerin. Manly sicherte sich obendrein den Gewinn der Sprintwertung. Die Bergwertung entschied Justine Ghekiere (Plantur-Pura) für sich. Thalita de Jong setzte sich als beste Amateurfahrerin durch.
«Diese Woche war unglaublich – das hatte ich so natürlich nicht erwartet. Meine Mannschaft hat mich super unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar. Thüringen ist eine tolle Rundfahrt, die Organisation, die Atmosphäre und die Unterstützung waren wirklich stark», freute sich Manly nach der Etappe. Auch Bauernfeind war mit ihrer Leistung sehr zufrieden: «Ich kann mit dem fünften Platz in der Gesamtwertung sehr gut leben. Es war eine schöne Woche.»
Rundfahrt-Direktorin Vera Hohlfeld zog nach sechs Tagen Thüringen Ladies Tour eine positive Bilanz. «Wir sind von der organisatorischen Seite der Rundfahrt sehr zufrieden. Wir haben im Februar nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine einige Tage gezweifelt, ob wir die Rundfahrt wie geplant machen sollen. Heute sage ich: Es war richtig», erklärte sie und sagte weiter: «Wir müssen uns aber für die Zukunft breiter aufstellen, mit mehr Budget. Jeder hat hier an der Belastungsgrenze gearbeitet. Unser Team ist unser allergrößter Schatz – wir machen eine Rundfahrt auf World-Tour-Niveau.»
Die Höherstufung von der Women's Proseries des Weltradsportverbandes UCI in die WorldTour sei gegenwärtig für das Jahr 2023 aber kein Thema. Allerdings könnte die Thüringen-Rundfahrt im nächsten Jahr vom Mai in den Juni rutschen. «Wir sind bekanntlich mit dem Termin nicht ganz glücklich. Wir haben uns für 2023 einen Termin im Juni ausgeguckt, den wir beantragen werden», sagte Hohlfeld. «Wir wollen im nächsten Jahr auf jeden Fall weitermachen und arbeiten bereits daran.»