Berlin (dpa) - Nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France ist der Berliner Radprofi Jens Voigt (37) nach Angaben seines Klinikarztes fast wieder fit. «Jens Voigt kommt zurück und will wieder Rennen fahren», sagte sein Chirurg Andreas Eisenschenk vom Unfallkrankenhaus Berlin.
In rund zwei Wochen sei die Behandlung abgeschlossen. Bis dahin haben die Ärzte dem Rennfahrer das Radfahren allerdings noch verboten. Voigts Kopfverletzungen seien so gut verheilt, dass nichts zurückbleiben werde, sagte Eisenschenk mit Einverständnis seines Patienten. Vom Kieferbruch sei im Gesicht nichts mehr zu sehen, noch nicht einmal Schwellungen. Die Titanplatten, die Voigt in einer OP über der Mundhöhle in den Kiefer eingesetzt bekam, werde er dauerhaft behalten. Die tiefen Hautverletzungen an Schulter, Arm und Beinen heilten ohne Operationen gut ab. In einer Woche werde auch davon wahrscheinlich nichts mehr zu sehen sein, ergänzte Eisenschenk. Voigt habe eine «exzellente Heilhaut».
Voigt war am 21. Juli auf der 16. Etappe der Tour de France sehr schwer gestürzt. 27 Kilometer vor dem Ziel in Bourg-Saint-Maurice wurde ihm in rasender Abfahrt bei Tempo 80 eine Bodenwelle zum Verhängnis. Sein Lenker verdrehte sich, er verlor die Kontrolle über das Rad und schlitterte bäuchlings meterweit über den Asphalt. Zuerst lag der Profi reglos und blutüberströmt am Boden.
Sein Schutzhelm habe ihm das Leben gerettet, sagte sein Tour-Arzt Xavier Roy kurz nach dem Unfall. Der Crash erinnerte viele Zuschauer an den 18. Juli 1995. Damals stürzte der Italiener Fabio Casartelli in der Abfahrt vom Pyrenäen-Pass Portet d'Aspet. Der Olympiasieger, der ohne Helm fuhr, krachte gegen die Straßen-Begrenzungsmauer aus Beton und verblutete noch an der Unfallstelle.