Ahlen (rad-net) - Milram-Profi Artur Gajek staunte nich schlecht, als er bei der Testfahrt zum Sparkassen Münsterland Giro.2009 im Anstieg zur Bergwertung in Stromberg mal kurz antrat. 580 Watt zeigte das Messgerät an seinem Rad im Anstieg, «aber auch Puls 185», musste der 24-Jährige oben erst einmal tief durchatmen. «Das sind zwar kurze, aber giftige Berge», stellte der Rheinländer nach der Tour durch den Kreis Warendorf fest. «Und auch wenn es nicht viele sind, die können einiges bewirken.»
Damit präsentiert sich das Finale der Radsportsaison in Deutschland auch im vierten Jahr als sportlich anspruchsvoll. Appetit auf mehr haben bei der Testfahrt bereits jetzt die Durchfahrtsorte des Rennens am 3. Oktober gemacht. So gab es bei der gut 140 Kilometer langen Testrunde der Profis nicht nur sportlich einen Vorgeschmack auf das knapp 200 Kilometer lange Radrennen am Tag der Deutschen Einheit. In Wadersloh wartete gleich ein gedeckter Tisch auf Gajek und seine Kollgen Daniel Westmattelmann vom Team Seven Stones und Mitja Schlüter vom Team Nutrixxion-Sparkasse. Bevor es in einer gemeinsamen Aktion der dortigen Gastronomen für die Zuschauer des Sparkassen Münsterland Giro kulinarisch wird, tischte Sternekoch Jens Bomke bereits den drei Vorausfahrern auf.
So entdeckten Gajek, Westmattelmann und Schlüter nicht nur einen großen Teil der Strecke und ein paar neue Ecken der Radregion Münsterland mit zumindest für Gajek unerwarteten Bergen, sondern auch Spezialitäten und Geheimnisse des Kreises Warendorf. Passend dazu gab‘s in Stromberg als Einstimmung auf den Pflaumenmarkt einen großen Korb frischer Früchte und den exklusiven Pflaumenbrand.
Ein paar neue Seiten des Kreises entdeckte sogar Daniel Westmattelmann. Für den Ahlener ist das Rennen am Tag der Deutschen Einheit gleich in dreifacher Hinsicht ein Heimspiel. Aufgewachsen in Beckum und inzwischen zum Studium in Münster kennt er fast jeden Meter der Runde: «Der Start liegt nur wenige Meter von meinem Elternhaus entfernt, dann geht es quasi an meiner Schule vorbei, wo ich das Abitur gemacht habe und einmal komplett durch mein Trainingsgebiet. Enden wir das Rennen direkt vor dem Schloss an meinem Hörsaal. Ein schöneres Rennen kann ich mir gar nicht vorstellen», so Westmattelmann. Die Schwierigkeiten liegen für den 21-Jährigen in der Topographie und im Wetter: «Die Beckumer Berge und die Stromberger Schweiz und natürlich der Wind im Münsterland werden eine entscheidende Rolle spielen.»
Dem Wind gibt auch Gajek eine große Bedeutung: «Aber wir sind für jede Situation gerüstet», verspricht der ProTour-Fahrer für seine Mannschaft. «Dieses Rennen ist sehr wichtig für uns. Wir werden für die Gruppen aber für einen Sprint mit Gerald Ciolek gut aufgestellt sein», so Gajek. Automatisch eine Favoritenrolle gibt er Fabian Wegmann und Linus Gerdemann, den beiden Münsteranern im Milram-Team: «Ich denke, Fabian hat bis dahin seine Rückenprobleme im Griff, er will hier unbedingt fahren. Linus Gerdemann wird sicher mit einer guten Form aus der Vuelta kommen. Er wird sein Glück hier an den kurzen Anstiegen versuchen, er ist in Münster natürlich immer besonders motiviert.»
Ähnlich heiß ist auch Mitja Schlüter auf das Rennen: «Das ist auf jeden Fall mein absoluter Saisonhöhepunkt», so der Münsteraner. Wenn es nach ihm geht, könnte mal wieder eine Gruppe das Rennen bestimmen. «Da will ich dann dabei sein. Und dann müssen wir versuchen, auch anzukommen.» Dafür will er auch seinen Heimvorteil nutzen. «Relativ hügelig, dazu der Wind, das macht die Strecke ganz schön anspruchsvoll. Man kann durchaus ein super sportliches Rennen hier veranstalten», sagt Schlüter. Das hat Artur Gajek beim Blick auf sein Leistungsmessgerät schon bei der Testfahrt festgestellt.
Sparkassen Münsterland Giro.2009