Melbourne (dpa) - Die deutschen Teamsprinter haben bei der Bahn-WM im australischen
Melbourne zwar die Titelverteidigung und eine Medaille verpasst, mit dem
vierten Platz aber dem BDR vier Startplätze in den Kurzzeitdisziplinen
bei den Olympischen Spielen in Athen gesichert. In 44,765 Sekunden
mussten sich Jens Fiedler, Matthias John und Carsten Bergemann im Rennen
um Platz drei den Briten geschlagen geben, die in 44,620 Sekunden die
Bronzemedaille gewannen. Gold ging an das französische Trio in 44,394
Sekunden, Silber sicherten sich überraschend die Spanier in 44,824
Sekunden.
„Das ist ein Fingerzeig Richtung Olympia“, meinte Bundestrainer Detlef
Uibel, „es zeigt, dass in Athen wieder mit Nationen wie Spanien oder
auch den Niederlanden zu rechnen ist, die in letzten Jahren keine große
Rolle gespielt haben.“ Im Viertelfinale hatten sich die Deutschen
hauchdünn in 44,739 zu 44,744 Sekunden gegen die Holländer durchgesetzt.
Jens Fiedler meinte nach dem Finale: „Die Enttäuschung ist zwar da, aber
entscheidend ist, dass die Weltspitze nicht so weit weg ist. Es ist für
Olympia nicht aussichtslos.“ Das deutsche Trio hatte ohne den erkrankten
WM-Dritten im Sprint, René Wolff, antreten müssen. Für ihn war Matthias
John ins Team gekommen. „Er war mehr als ein Ersatzmann“, lobte Detlef
Uibel den Erfurter, „er hat seine Sache sehr gut gemacht.“
Ob René Wolff seine Erkältung völlig überwunden hat und am Freitag im
Keirin starten kann, soll nach den Trainingseindrücken vom morgigen
Donnerstag entschieden werden. Im Keirin und im 1000-Meter-Zeitfahren
können die deutschen Athleten um Zeitfahr-Weltmeister Stefan Nimke dem
BDR zwei weitere Startplätze für Athen sichern, indem sie unter die
ersten Vier bei der WM kommen.
In der zweiten Entscheidung des Tages verpasste es Sven Teutenberg, dem
BDR je einen Olympiastartplatz im Punktefahren und im Madison zu
sichern. Er wurde 19. im Punktefahren. „Ich weiß nicht, woran es gelegen
hat“, erklärte er, „meine letzten Trainingsergebnisse waren eigentlich
gut.“
In der 4000-Meter-Einerverfolgung zogen beide deutsche Starter in die
Runde der letzten Acht ein. Olympiasieger Robert Bartko belegte in der
Qualifikation in 4:23,580 Minuten Rang sechs, Christian Lademann fuhr
mit einer starken Leistung in 4:23,625 Minuten auf Platz sieben. „Auf
den ersten drei Kilometern habe ich mich super gefühlt, am Ende bin ich
fast zum Stehen gekommen. Morgen muss ich vielleicht ein bisschen
langsamer angehen“, kündigte Bartko für den Finaltag an. Er trifft im
Viertelfinale am Donnerstag auf den Briten Paul Manning, der in der
Qualifikation mit 4:21,912 Minuten die drittschnellste Zeit gefahren
ist. Christian Lademann tritt gegen dessen Landsmann Robert Hayles an,
der in der Qualifikation mit 4:21,530 Minuten die zweitschnellste Zeit
hinter dem Spanier Sergio Escobar Roure vorlegte.