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René Enders, Maximilian Levy und Stefan Nimke jubeln nach der Siegerehrung in Peking. Foto: XXL-Team
15.08.2008 13:12
Scharping jubelt mit den Teamsprintern über Bronze

Peking (dpa) - Die deutschen Radsportler haben in Peking endlich Tritt gefasst und ließen auch Verbandspräsident Rudolf Scharping auf der Ehrentribüne jubeln: Die Teamsprinter René Enders, Maxilian Levy und Stefan Nimke fuhren am Freitag im ersten Bahn-Wettbewerb im Velodrom zur Bronzemedaille, nachdem zuvor die hoch eingeschätzten Straßen-Fahrer für eine komplette Pleite gesorgt hatten. Damit war die erste Olympia-Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Peking unter Dach und Fach und der Stein war fast zu hören, der den Funktionären und Aktiven vom Herzen fiel. «Ich bin heute um Jahre gealtert», sagte der 21-jährige Levy. Nimke fühlte sich befreit: «Es lag eine große Last auf uns.»

Im «kleinen Finale» hatte der BDR-Dreier Australien in 44:014 Sekunden mit der Winzigkeit von 8/1000 Sekunden bezwungen, bevor Großbritannien Gold vor Frankreich holte. Prinz Willem Alexander der Niederlande überreichte die Medaillen. Der nur 1,65 Meter große Enders, den seine Partner für einen Fotografen-Schnappschuss auf die Arme nahmen, verdrückte vor der Siegerehrung dezent ein paar Tränen. Der Cottbuser hatte durch einen zu frühen Antritt fast für einen Fehlstart und damit für ein kleines Durcheinander bei seinen Partnern gesorgt. «Dafür gebe ich ihnen nachher einen aus», versprach Enders. Nach dem Sieg in der Zwischenrunde über Japan hatte sich der Erfurter geschworen: «Die Medaille geben wir nicht mehr her.»

Der 30 Jahre alte Schlussfahrer Nimke war im entscheidenden Lauf nach den Start-Schwierigkeiten über sich hinausgewachsen und hatte das Rennen aus dem Feuer gerissen. Zuvor hatten Anfahrer Enders und Levy in der Führung noch hinter den Australien gelegen. «Wir wussten erst nicht, ob wir vor Freude lachen oder weinen sollten. Erstmal haben wir uns alle umarmt und gegenseitig versichert: Ja - wir haben sie wirklich», freute sich der Schweriner Routinier Nimke, der in Peking seine dritten Spiele erlebte und weitere Großtaten anstrebt: «Dieses junge Team mit mir als Altem hindrauf hat Zukunft.»

«Bronze war unser Ziel und jetzt haben wir die Medaille wirklich. Jetzt ist die Last erstmal von uns gefallen», sagte Stefan Nimke, der zusammen mit René Wolff (Erfurt) und Jens Fiedler(Chemnitz) 2004 Olympia-Gold in dieser Disziplin gewinnen konnte. „Das ist eine große Erleichterung», sagte auch Maximilian Levy nach der ersten BDR-Medaille. Und René Enders war einfach überwältigt: «Das ist der reine Wahnsinn. Nach dem gigantischen Zwischenrunde haben wir uns geschworen, dass wir die Medaille nicht mehr hergeben.»

Der Olympiasieger von Athen, von dem in Peking nur noch Nimke übriggeblieben ist, hatte in der Zwischenrunde Japan sicher mit der drittschnellsten Zeit (43,699 Sekunden) ausgeschaltet. Zum Einzug in das «große Finale» fehlten den deutschen Fahrern nur 43/100 Sekunden hinter dem dreifachen Weltmeister Frankreich (43,656), der sich im Kampf um Gold Vize-Weltmeister Großbritannien geschlagen geben musste. Die Briten in der Besetzung Chris Hoy, Kenny Jason und Jamie Staff ließen dem dreifachen Weltmeister Frankreich keine Chance: Sie überfuhren die Franzosen (43,651) im nicht voll besetzten Velodrom mit 43,128. Im Gegensatz zu Frankreich hatten die deutschen Fahrer während der drei Läufe nicht gewechselt.

In der Qualifikation der 4000-Meter-Einzelverfolgung fuhr der Goldmedaillengewinner von Athen, der Brite Bradley Wiggins vom T-Mobile-Nachfolger Columbia, in 4:15,031 Minuten olympischen Rekord. Er hielt die alte Bestmarke mit 4:15,165. Deutsche Fahrer waren zum ersten Mal seit 1952 nicht in der Einzelverfolgung qualifiziert. Verena Jooß aus Karlsruhe schied in der Qualifikation der 3000 Meter-Verfolgung mit 3:44,480 Minuten aus.


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