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Ein Auto krachte in eine Gruppe Radsportlern vom Team Giant-Alpecin. Foto: Manuel Lorenzo
24.01.2016 21:47
Rad-Team Giant-Alpecin nach Horror-Crash geschockt

Valencia (dpa) - Ein schwerer Trainings-Unfall in Spanien hat das deutsche Profi-Radteam Giant-Alpecin erschüttert und Klassiker-Star John Degenkolb vorerst außer Gefecht gesetzt.

Der 27 Jahre alte Paris-Roubaix- und Mailand-Sanremo-Sieger erlitt am Samstag einen Unterarmbruch und Schnittwunden am Oberschenkel, der Lippe und am Unterarm. Zudem wurde ihm der linke Zeigefinger fast abgerissen.

«Er hing nur noch am letzten Zipfel an meiner Hand. An viel kann ich mich nicht erinnern», schrieb Degenkolb auf seiner Homepage nach seiner Operation unter Vollnarkose. Eine offensichtlich an Linksverkehr gewöhnte Britin, die mit ihrem Geländewagen in die Fahrergruppe fuhr, hatte den Horror-Crash verursacht.

Jetzt wartet Degenkolb auf das Ärzte-Okay für die Rückfluggenehmigung nach Hamburg. «Er soll dort operiert werden. Wir warten auf Grünes Licht der behandelnden Ärzte. Natürlich ist er sehr down, aber er hat Glück im Unglück gehabt», sagte Degenkolb-Manager Jörg Werner der Deutschen Presse-Agentur nach dem folgenschweren Unfall, in den auch fünf weitere Profis der Giant-Alpecin-Mannschaft verwickelt waren.

«Er hat eine Platte in den Arm bekommen. Er soll jetzt so schnell wie möglich im BKA-Krankenhaus in Hamburg weiterbehandelt werden», erklärte Werner am Sonntag weiter. In einer Mitteilung des Teams am späten Abend hieß es, dass Degenkolb noch in der Klinik in Spanien sei und «in den kommenden Tagen» nach Deutschland fliegen werde.

Zur kurz- und mittelfristigen sportlichen Perspektive könne noch nichts gesagt werden. Aber der Start beim ersten großen Saison-Klassiker Mailand-Sanremo am 19. März ist in wohl weite Ferne gerückt, Paris-Roubaix steigt am 10. April. Erst am vergangenen Donnerstag hatte Vorjahressieger Degenkolb auf dem berüchtigten Kopfsteinpflaster trainiert und sein Namensschild in den Duschen angebracht.

Auch seinen Landsmann Max Walscheid traf es in Spanien schlimm: Das 22 Jahre alte Talent erlitt eine Hand- und eine Schienbeinfraktur. Er wurde am Sonntag via Frankfurt/Main in eine Spezialklinik nach Karlsruhe gebracht, um dort behandelt zu werden. Walscheid müsse wohl operiert werden, und seine Genesung werde «einige Monate» dauern, hieß es in der Mitteilung am Sonntagabend. «Das war ein sehr harter Tag für das Team», erklärte Teamchef Iwan Spekenbrink. «Die Fahrer werden Zeit brauchen, um sich zu erholen.»

In Australien nahm Teamkollege Simon Geschke, derzeit bei der Tour Down Under im Einsatz, die Nachricht mit großer Sorge auf. «Schockierende Neuigkeiten aus Spanien», sagte der Tour-de-France-Etappengewinner. «Ich hoffe, alle werden schnell wieder vollständig gesund.»

Am Samstag erlebten Degenkolb und seine Kollegen im Süden Spaniens den Alptraum eines jeden Radfahrers. Auf einer schmalen, kurvenreichen Landstraße zwischen den Ortschaften Benigembla und Parcent in der Provinz Alicante passierte es. Die Polizei machte zunächst keine Angaben darüber, was die Unfallverursacherin bei ihrer Vernehmung ausgesagt hat. Informationen, mit welcher Geschwindigkeit sie unterwegs war, gab es vorerst auch nicht. «Das Auto hatte nicht mal Zeit zu bremsen», berichtete der Onkel und Agent des ebenfalls verletzten Franzosen Warren Barguil der Zeitung «Le Télegramme».

Den Rettungskräften bot sich ein gruseliges Bild verletzter und blutender Rennfahrer sowie schwer demolierter Rennräder. Der Amerikaner Chad Haga musste mit dem Helikopter in ein Krankenhaus gebracht werden. Jeder im Team sei geschockt, erklärte Team-Physiotherapeut Anko Boelens. Ihnen sei aber auch klar: «Wir hatten auch einiges Glück auf unserer Seite.»

Degenkolb ist nach dem Abschied von Top-Sprinter Marcel Kittel der große Hoffnungsträger beim deutschen Rennstall, der sich am 7. Januar in Berlin präsentiert hatte. Auch Ex-Kollege Kittel reagierte betroffen: «Furchtbare Nachrichten von meinen alten Teamkollegen aus Spanien. Ich hoffe wirklich sehr, dass alle, die in den Unfall verwickelt waren, okay sind», schrieb er.

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