Isère (rad-net) - Der Kampf um das Grüne Trikot der Tour de France bleibt auch in der letzten Woche der Frankreich-Rundfahrt spannend. Trikotträger Sam Bennett (Deceuninck-QuickStep) und Hauptanwärter Peter Sagan (Bora-hansgrohe) trennen derzeit 45 Punkte, doch der Slowake hat beteuert, das Trikot noch nicht aufgegeben zu haben.
Insgesamt sieben Mal hat Sagan das Grüne Trikot der Tour de France bereits gewonnen und dabei die Sprints beinahe allein dominiert. In diesem Jahr hat der dreifache Weltmeister mit Bennett jedoch einen ernstzunehmenden Konkurrenten, zumal die ersten zwei Wochen der Tour nicht optimal für Sagan und sein Team liefen.
Dem Fahrer wurden auf der elften Etappe 43 Punkte aberkannt, die er beim Zwischensprint und seiner Zielankunft als Zweiter gesammelt hatte, nachdem er im Schlusssprint seinen Konkurrenten Wout van Aert (Team Jumbo-Visma) angerempelt hatte. Bei der 14. Etappe nach Lyon verpasste er mit seinem vierten Platz ebenfalls wichtige Punkte und auch bei den Zwischensprints zeigt der Slowake zwar konstante, aber keine Topleistungen.
«Ich habe das Grüne Trikot bereits sieben Mal gewonnen. Ob ich eins mehr oder weniger bekomme, ändert nichts für mich. Es ist nur eine Frage der Anzahl», erklärte der 30-Jährige, der in seiner Karriere bereits zwölf Tour-Etappen für sich entscheiden konnte. Trotzdem habe er sich im Kampf um das Trikot noch nicht abgeschrieben und hoffe auf die nächsten drei Etappen in den Alpen, die die Entscheidung um das Sprinter-Trikot maßgeblich beeinflussen dürften.
Dort könnte der Sagan jedenfalls Punkte auf Bennett gutmachen, denn unter den beiden Kontrahenten ist der Slowake der weitaus bessere Bergfahrer. Bei den Zwischensprints am Berg könnte er so ein paar Punkte abgreifen, wenn sein Team das Rennen von Beginn an schnell macht und Bennett hinten herausfällt.
Während Sagan also in den Alpen einen Vorteil haben dürfte, in denen bei jedem Zwischensprint bis zu 20 Punkte warten, dürfte Bennett seine Stärke in Paris ausspielen. Durch seine explosivere Art, könnte der Ire auf der Champs-Elysées die Nase vorn haben – das hatte er bereits bei den flachen Zwischensprints der vergangenen zwei Wochen gezeigt – und somit die 50 Punkte im Ziel einsammeln.
Sagan sind diese Punkteverteilungen natürlich auch klar, doch der Fahrer berichtete am Ruhetag, dass er sich darüber nicht den Kopf zerbreche: «Ich glaube, im Moment rechnet jeder mehr als ich. Heute ist Ruhetag und ich ruhe. Wir werden in den nächsten Tagen sehen, was passiert. Sicher ist nur, dass jeder Punkt gut und wichtig ist und wir werden unser Bestes geben, um das Maximum herauszuholen. Wir haben sechs Tage übrig, dann ist die Tour vorbei. Also müssen wir Vollgas geben.»