Mailand (rad-net) - Am vergangenen Samstag hätte eigentlich der Giro d'Italia 2020 im ungarischen Budapest starten sollen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie musste die dreiwöchige Landesrundfahrt in den Oktober verschoben werden. So ist es auch Vincenzo Nibali (Trek-Segafredo) kein normaler Mai. Der Sizilianer ist seit seinem Debüt 2007 acht Mal den Giro d'Italia gefahren, hat das Rennen zweimal gewonnen und ist insgesamt sechs Mal auf dem Podium gelandet.
Ein Frühsommer ohne den Giro sei für Nibali «seltsam», wie er gegenüber der italienischen Sporttageszeitung «La Gazzetta dello Sport» sagte. «Ich vermisse den Giro so sehr», sagte Nibali. «Dies sollten die Tage der Spannung, des Zweifels, des Adrenalins und der Angst gewesen sein, aber auch des Gewahrwerdens. Man ist konzentriert und aufmerksam um jedes Detail und fragt sich: 'Habe ich mich gut vorbereitet?' Stattdessen bin ich jetzt ruhig und man kann sich sogar den einen oder anderen Fehler erlauben. In den letzten 15 Jahren war der Mai für mich der Höhepunkt der Saison.»
Im besten Fall wird die WorldTour-Saison am 1. August mit Strade Bianche fortgesetzt und die Tour de France vom 29. August bis 20. September stattfinden, aber Nibali gab zu, dass er noch nicht in der Stimmung ist, das strukturierte Training wieder aufzunehmen. «Ich möchte noch kein obligatorisches Programm im Auge haben», sagte er. «Danach werden wir den 'Chip' wechseln und ich werde mich wieder in den Rennmodus versetzen. Natürlich bin ich auch jetzt noch professionell, aber ruhiger. Dies ist ein Moment, den keiner von uns jemals im Mai erlebt hat.»
Ursprünglich sollte das Rennprogramm des 35-Jährigen, der schon alle drei Grand Tours gewinnen konnte, aus Giro, Olympischen Spielen, Vuelta a España und der Straßen-Weltmeisterschaft bestehen, doch nun muss er sich einen neuen Plan zurechtlegen - zumal sich Giro und Vuelta überschneiden. «Der Giro d'Italia ist immer noch in meinem Kopf, aber es gibt noch keine Gewissheit. Ich werde mit meinem Team darüber sprechen und wir werden alles entscheiden», erklärte Vincenzo Nibali.
Der Italiener brachte aber auch seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass der Giro sowohl mit einigen Radsportmonumenten als auch der Vuelta zusammenstößt. «Wir wussten, dass es sehr komprimiert und schwierig sein würde, es besser zu machen. Als ich sah, dass Lüttich-Bastogne-Lüttich mit dem Giro zusammenstieß, war ich überhaupt nicht glücklich! Ich möchte denken, dass es sich um einen Entwurf handelt, in dem Sinne, dass sie noch einige Änderungen vornehmen könnten.»
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