Berlin (rad-net) - Die Lange Nacht bei den 93. Berliner Six-Days brachte einen hochwertigen sportlichen Vergleich unter den Weltklasseteams, der die Zuschauer in den Jagden von den Sitzen riß. Vor allem die Berliner Robert Bartko und Guido Fulst, die am ersten Abend die Führung erobert hatten, beeindruckten mit ihrem Kampfgeist. Sie entschieden vor rund 13.000 begeisterten Besuchern die Kleine Jagd, das Mannschaftsrennen über 30 Minuten, zu ihren Gunsten und ließen dabei selbst die Europameister Andy Kappes/Andy Beikirch sowie den Punktefahr-Weltmeister Franz Stocher und seinen Berliner Partner Andreas Müller, die mit ihnen eine Runde herausgefahren hatten, hinter sich. Dabei wogte der Kampf hin und her, kaum eine Minute verging ohne neue Vorstöße und das Renntempo lag fast immer deutlich über 52 km/h!

Einige Stunden später, als die Große Jagd auf dem Programm stand, drehten aber die eigentlichen Favoriten und Vorjahrssieger Bruno Risi/Kurt Betschart auf. Sie inszenierten in den 45 Minuten den entscheidenden Vorstoß, der insgesamt vier Teams - aber keines aus dem erfolgreichen Terzett der Kleinen Jagd - mit Rundenvorsprung in Front brachte. Die Eidgenossen setzten sich knapp mit einem Zähler Vorsprung vor den erstmals auftrumpfenden Straßenassen Danilo Hondo/Olaf Pollack als Gewinner durch. Damit rückten sie in der Gesamtwertung dicht an die Führenden Bartko/Fulst heran, die nur noch nach Punkten vor den vorjährigen Siegern liegen. Spannung lag förmlich in der Luft! Gut, dass es die tolle Mischung des vielseitigen sportlichen Programms gab, die immer wieder neue Szenen in den Blickpunkt rückte.

Vor der beeindruckenden Zuschauerkulisse nutzen auch die Nachwuchssportler die Chance, sich in Szene zu setzen. Im Keirin-Wettbewerb gab es eine Überraschung, als sich Junioren-Weltmeister Daniel Giese den Sieg vor den favorisierten Jens Fiedler und Rene Wolff sicherte. Auch im Rundenrekordfahren lag der 19jährige Athlet, der in Erkner mit dem Radsport begonnen hatte, lange in Front. Erst der zweifache Olympiasieger und amtierende Weltchampion Jens Fiedler vermochte seine Zeit um eine Zehntelsekunde zu unterbieten. Und im reinen Sprint schließlich gelang Daniel auch der Sprung ins Finale.