Bogotá (rad-net) - Trotz der starken Konkurrenz innerhalb des britischen Rennstalls Ineos um die Teamführung bei der diesjährigen Tour de France, herrscht zwischen den Kontrahenten Chris Froome und Egan Bernal ein freundschaftliches Verhältnis. Bernal sagte, dass die persönlichen Ambitionen der Fahrer professionell bewertet und keine Spannungen im Team nach sich ziehen würden.
Anfang Mai waren bei Ineos erste Entscheidungen bezüglich der Teamaufstellung für die Saison 2020 getroffen worden, wobei die Tour de France eine besondere Herausforderung darstellte. Mit Egan Bernal, Geraint Thomas und Chris Froome hat das Team alle Sieger der letzten fünf Jahre in seinen Reihen und jeder von ihnen möchte seinen Erfolg in der diesjährigen Ausgabe der französischen Rundfahrt wiederholen.
Aufgrund dieser Konkurrenzsituation hatte Bernal gesagt, sich eine Chance auf einen weiteren Tour-Gesamtsieg nicht zu Gunsten eines Teamkameraden entgehen lassen zu wollen, während Froome ebenfalls verkündet hatte, seinen fünften Tour-Titel in Angriff nehmen zu wollen. Dabei hatte der Brite jedoch herausgestellt, die Entscheidung der Mannschaft mitzutragen und im Fall der Fälle auch einen anderen Fahrer zu unterstützen.
Dass Froome die Aussage Bernals aufgebracht hätte, räumte der 23-Jährige Kolumbianer jetzt aus: «Er war nicht sauer. Wir haben einfach zur selben Zeit unsere Statements abgegeben. Die Leute haben es so verstanden, als ob Froome böse auf mich wäre, aber das war er nicht. Er war nie sauer wegen dem, was ich gesagt habe», so Bernal in einem Interview mit der kolumbianischen Zeitung «El Tiempo». Die beiden Fahrer verbinde hingegen eine Freundschaft und das gemeinsame Ziel sich weiter zu entwickeln und den Sieg der Tour de France innerhalb der Mannschaft einzufahren. Dazu müsse man auf der Straße sehen, wer von den drei Profis am stärksten ist und letztendlich von den anderen beiden unterstützt wird. «Wenn ich für Froome arbeiten muss, dann mache ich das. Wenn er für mich arbeiten muss, dann macht er das sicherlich auch und dasselbe gilt für Geraint Thomas.»
Die endgültige Entscheidung über die Rolle des Teamkapitäns bei der Tour de France wird Ineos erst nach den ersten Etappen der Grand Tour treffen. Aufgrund der langen Rennpause könnten unter den Fahrern jedoch einige Überraschungen auftreten, weiß auch Bernal: «Es wird einige unerwartete Wendungen geben, das kann ich sagen. Einige von uns haben in der Höhe trainiert, andere nicht. Aufgrund der Umstände werden viele um den Titel kämpfen, weshalb die Tour in diesem Jahr auf einem höheren Level stattfinden wird.»
Vor der dreiwöchigen Rundfahrt will Bernal bei der Tour de l‘Ain und dem Critérium du Dauphiné starten. Nach der Tour zielt der Fahrer auf sein Debüt bei den Straßen-Weltmeisterschaften in der Schweiz ab, wobei seine Teilnahme an dem Rennen noch nicht sicher ist: «Ich habe noch nie an der WM teilgenommen und es wäre eine großartige Möglichkeit, aber ich muss sehen, wie gut meine Verfassung dann ist. Es ist es nicht wert, einfach nur teilzunehmen. Ich möchte auch kämpfen, wenn wir die Chance haben zu gewinnen.»