Wien (dpa) - In Österreich ist jetzt erstmals ein Radsportler wegen Dopinghandels festgenommen worden. Dies berichtet die Online- Ausgabe der Tageszeitung «Kurier».
Nach deren Informationen, die von der Staatsanwaltschaft Wien bestätigt wurden, handele es sich um einen Radrennfahrer der österreichischen Spitzenklasse im Alter von 32 Jahren. Die Festnahme erfolgte auf der Grundlage des neuen österreichischen Anti-Doping-Gesetzes von 2008, das für den Besitz von und den Handel mit Dopingmitteln bis zu fünf Jahre Gefängnis vorsieht.
Der Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft, Gerhard Jarosch, sagte zum «Kurier»: «Ich kann die Festnahme bestätigen. Der Herr befindet sich in Untersuchungshaft. Er soll über einen längeren Zeitraum organisiert Doping-Mittel an andere weitergegeben haben, die von einem Apotheker stammen.» Der Name des Rennfahrers wurde lediglich mit «K.» angegeben. Nach Angaben der Zeitung «Österreich» soll der für einen oberösterreichischen Club fahrende K. bereits vor einer Woche verhaftet worden sein. Es handele sich um massiven Handel mit dem Blutdopingmittel EPO und Testosteron. Im Zusammenhang mit dem Fall wurde auch ein Wiener Apotheker festgenommen.
Nach Informationen des Blattes war die Kriminalpolizei in Verbindung mit Recherchen im Fall des Wiener Kinder-Krebsarztes Stefan Z. gestoßen, der von Zeugen Ende 2008 beschuldigt wurde, das künstlich hergestellte Hormon EPO, das illegal zum Blutdoping benutzt wird, weitergegeben zu haben. Unter anderem hatte der deutsche zweifache Ironman-Weltmeister Normann Stadler im November 2008 erklärt, von dem Arzt «ein eindeutiges Angebot» erhalten zu haben.
Stefan Z., ein Amateur-Triathlet, bestritt dies. Er wurde nach Bekanntwerden der Untersuchung von seinem Arbeitgeber zunächst vom Dienst suspendiert. Nach Veröffentlichungen des in Sachen Doping seit Jahren recherchierenden «Kurier» eröffnete die Staatsanwaltschaft im November ein Ermittlungsverfahren gegen den Arzt. Am 26. November 2008 hätten Redakteure des Blattes in Anwesenheit eines Anwalts in der Wiener Innenstadt von einem Belastungszeugen eine EPO-Spritze erhalten, die der belastete Z. ihm «persönlich übergeben» habe, berichtete der «Kurier». Dabei habe der Zeuge auch den Namen des Radrennfahrers genannt, der nun verhaftet wurde.
Andreas Schwab, Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA Austria, äußerte sich zufrieden mit dem Erfolg der Doping-Fahnder. «Ich bin informiert, dass es gelungen ist. Ich freue mich sehr darüber. Ich weiß, um wen es sich handelt und um welche Sportart», sagte Schwab der Nachrichtenagentur APA. «Es ist sehr positiv. Das Anti-Doping-Gesetz ist doch nicht so zahnlos wie man schon einmal geglaubt hat.»