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Der deutsche BMX-Meister Stefan Heil (Nr. 231) freut sich auf den European Cup in Stuttgart. Foto: BDR
04.05.2022 12:45
Deutsche BMX-Fahrer wollen beim Europa-Cup in Stuttgart Heimvorteil nutzen

Stuttgart/Ravels (rad-net) - Nach zwei Jahren Pandemie kommen auch Deutschlands BMX-Fahrer wieder in Fahrt. Rechtzeitig vor dem Heimrennen in Stuttgart hat Stefan Heil am vergangenen Wochenende für den ersten Saisonsieg im BMX European-Cup gesorgt - passend zum anstehenden Europacup-Lauf in Stuttgart.

Der Vize-Europameister aus Ingersheim gewann den fünften Lauf in Ravels (Belgien), hatte sich zuvor als jeweils Zweiter souverän durch das Viertel- und Halbfinale gekämpft. Teamkollege Kay Stindl (Skizunft Kornwestheim) belegte als Siebter und Achter zwei Top-Resultate in Ravels. Das stimmt optimistisch für den BMX-European-Cup am 14. und 15. Mai in Stuttgart. «Der Sieg in Ravel steigerte noch einmal mein Selbstbewusstsein. Wenn ich es auf einer ausländischen Bahn schaffe, die ich nicht so gut kenne, dann stehen die Chancen auf der Heimbahn nicht schlecht», blickt der Deutsche Meister optimistisch auf den Europa-Cup.

Kampfgeist, Ausdauer, Disziplin und sich in den entscheidenden Situationen auf den Punkt konzentrieren: Das sind Eigenschaften, die einen erfolgreichen BMXer ausmachen. Wenn sie von den fünf bis acht Meter hohen Startrampen heruntersausen und sich in die erste Kurve legen, muss alles stimmen. Unbeeinflussbar ist die notwendige Portion Glück, die einen perfekten Lauf ausmacht. Da genügt ein Steuerfehler des Nebenmanns und schon wird man aus seiner Ideallinie gedrängt.

«BMX ist ein extrem individueller Sport», sagt der 23-jährige Heil, der seit seinem fünften Lebensjahr diese Sportart betreibt. «Man muss in kürzester Zeit, in vielleicht 30 Sekunden einen möglichst perfekten Lauf abliefern. Das macht es so spannend.» Allerdings, und das weiß Heil nur zu gut, ist der Einfluss der Konkurrenz noch stärker als in anderen Radsport-Disziplinen. Wenn ein Gegner den Lenker verreißt, stürzt, und das passiert im BMX-Sport oft, dann ist man nicht selten mitbetroffen. Und dann spielt es noch eine Rolle, auf welcher Bahn man fährt. Nicht jede ist gleich, und die Einteilung erfolgt über Losverfahren. In Ravels hat bei Heil im fünften Lauf zum Europa-Cup alles gepasst. «Es war perfekt. Von der Auslosung bis zur Ausführung», sagt der Medientechnologe aus Stuttgart.

«Das war ein wichtiger Sieg für uns mit Blick auf den Europa-Cup in zwei Wochen in Stuttgart, wo wir hoffentlich unseren Heimvorteil nutzen können», freute sich Bundes-Stützpunkttrainer Simon Schirle über den Erfolg in Belgien.

Zuvor geht es für die Nationalmannschaft aber erst einmal nach Ahnatal (7. bis 8. Mai) in Nordhessen, wo sie im Drei-Nationen-Cup ihr Können unter Beweis stellen. Dort treffen die Nachwuchsklassen auf die Konkurrenz aus den Niederlanden und Belgien. In den Eliteklassen können auch Fahrer anderer Nationen an den Start gehen.

Eine Woche später ruft dann der Europa-Cup in Stuttgart. In der Schwaben-Metropole kämpfen Deutschlands beste BMX-Fahrer gegen Sportlerinnen und Sportler aus 20 Nationen gegeneinander. Die Stuttgarter Bahn ist 423 Meter lang, hat zwei Startrampen von fünf und acht Metern Höhe und ist Deutschlands einzige Super-Cross-Strecke. Dort trainiert die Nationalmannschaft oft, kennt die Bahn genau und hat deshalb einen klaren Heimvorteil gegenüber der Konkurrenz. «Der Erfolg von Ravels bringt uns Rückenwind für Stuttgart. Ich hoffe, dass unsere Athletinnen und Athleten dort ähnlich gute Leistungen bringen können», sagt Bundestrainer Florian Ludewig aus Cottbus.

Der Saisonstart verlief für die Nationalfahrer zunächst nicht optimal. Aber von Woche zu Woche, von Wettkampf zu Wettkampf, werden die Leistungen besser. Vor allem im männlichen Elitebereich ist der BDR gut aufgestellt. Stefan Heil, Kay Stindl oder Axel Webster sind international erfahren und erfolgreich. Bei den Frauen ist die Leistungsdichte dagegen dünn. «Wir waren im Frauenbereich noch nie breit aufgestellt», bedauert Ludewig. Nach dem Karriereende von Nadia Pries konnte noch keine Fahrerin in der Eliteklasse an sie anknüpfen. Aber es gibt im Nachwuchsbereich Fahrerinnen, die Hoffnung machen. Das sind Stefanie Dreyer und Alina Beck von der Skizunft Kornwestheim. Beck ist erst 16 Jahre, konnte beim Europa-Cup in Belgien bereits einen Sieg in der U17-Klasse feiern.

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