Crans Montana (dpa) - Der Niederländer Thomas Dekker hat die auf 95 Kilometer verkürzte 6. Etappe der 71. Tour de Suisse von Ulrichen nach Crans Montana gewonnen.
Nach 2:28:02 Stunden behauptete sich der 22 Jahre alte Sieger der Tour de Romandie bei der Bergankunft mit acht Sekunden vor Gerrit Glomser (Österreich) und Gilberto Simoni (Italien). Als neuer Spitzenreiter nimmt der bisherige Zweitplatzierte und Tagessiebte Wladimir Jefimkin (Russland) die 7. Etappe über 125,7 Kilometer erneut von Ulrichen hinauf zum Grimselpass in Angriff.
Der Luxemburger Frank Schleck als entthronter Träger des Gold-Trikots konnte beim Schlussanstieg nicht mehr mithalten und büßte 1:20 Minuten auf den Tagessieger ein. Auch sein Landsmann und bisheriger Dritter Kim Kirchen (T-Mobile Team) musste abreißen lassen.
Wegen eines Wetterumschwungs musste der über ursprünglich 190,8 Kilometer lange Tagesabschnitt von Giubiasco nach Crans Montana wegen starker Regenfälle und Hagel unterbrochen, verkürzt und neu gestartet werden. Die Abfahrt vom Nufenenpass aus 2479 Meter Höhe wurde unter diesen Bedingungen von der Rennleitung und den Fahrern als zu gefährlich eingestuft. «So etwas habe ich noch nie erlebt, da fielen von einer zur anderen Sekunde richtige Steine vom Himmel», sagte Reimund Dietzen, Sportlicher Leiter von Gerolsteiner.
«Unsere Teamfahrzeuge sind an vielen Stellen verbeult, einige Rahmen sind durch den Hagelschlag gebrochen. Bei einigen anderen Teams hat es den Fahrzeugen die Scheibe rausgehauen», fügte er hinzu. Einige Fahrer, die nicht schnell genug einen Unterstand fanden, hätten leichte Verletzungen an Arm und Rücken davongetragen. Vom Team Gerolsteiner traf es die Schweizer Beat und Markus Zberg, Johannes Fröhlinger (Freiburg) und David Kopp (Köln).
Das Rennen konnte erst 35 Minuten später als geplant neu gestartet werden, weil einige Teams nicht früher am neuen Startort eintrafen. Nach 14 Kilometern setzten sich Viktor Hugo Pena, der 2003 als erster Kolumbianer bei der Tour de France das Gelbe Trikot des Spitzenreiters trug und 2001 eine Giro-Etappe gewonnen hatte, sowie der Münchner René Weissinger vom österreichischem Team Volksbank ab und holten knapp drei Minuten Vorsprung heraus. Weissinger, deutscher Bergmeister von 2001, sicherte sich beide Sprintwertungen, ehe die Verfolger ernst machten.
Nach 70 Kilometern war der Fluchtversuch kurz vor dem 11,3 Kilometer langen Schlussanstieg beendet. Danach gab es zahlreiche Attacken, ehe der Tagessieger mit einem unwiderstehlichen Finish die Konkurrenten stehen ließ.