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BDR-Präsident Rudolf Scharping gibt ein Interview.
09.02.2007 11:33
BDR-Präsident Scharping: „Radsport befindet sich in der Reha“

Frankfurt (rad-net) - „Der Radsport liegt nicht mehr auf der Intensivstation, sondern befindet sich in der Reha.“ So umschreibt BDR-Präsident Rudolf Scharping die Situation des internationalen Radsports zu Jahresbeginn, sieben Monate nach Bekanntwerden der spanischen Dopingaffäre Fuentes, die den Radsport in eine tiefe Krise stürzte. „Dabei ging es nicht nur um die Ethik des Sports, sondern auch um sein wirtschaftliches Überleben“, sagte der BDR-Präsident am Donnerstagabend bei einem Pressestammtisch in Frankfurt/Main.

Mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog hat sich der Bund Deutscher Radfahrer sofort mit der Problematik auseinandergesetzt und wird sein Engagement in der Dopingbekämpfung auch künftig weiter vorantreiben. Im März ist ein Workshop mit Sportmedizinern aus dem Radsport, darunter auch die Vertreter der deutschen Profiteams geplant; Maßnahmen, die laut BDR-Satzung der Zustimmung der Delegierten bedürfen, werden auf der nächsten Bundeshauptversammlung am 24. März in Stuttgart verabschiedet. Prävention, Kontrolle und Sanktionen, lauten die drei Eckpfeiler der konsequenten Dopingbekämpfung im BDR. DNA-Tests sind bei den deutschen ProTour-Teams inzwischen Voraussetzung bei Vertragsverhandlungen mit neuen Fahrern. Der BDR wird künftig eine Blutvolumenmessung bei allen Kader-Athleten anordnen, um so Manipulationen direkt zu erkennen. „Wer für den BDR bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen teilnehmen will, muss sich diesen Maßnahmen unterziehen“, machte Scharping deutlich, dass sich auch deutsche Fahrer in ausländischen Teams an das Regelwerk des BDR halten müssen. Dass der des Blutdopings verdächtigte Jan Ullrich noch einmal für den Bund Deutscher Radfahrer international an den Start geht, hält Scharping im Augenblick für unwahrscheinlich. „Dafür sehe ich im Moment keine Grundlage“, sagte Scharping, der Ullrichs Verdienste um den deutschen Radsport nicht schmälern möchte. „Der deutsche Radsport hat Jan Ullrich viel zu verdanken.“

Als neues Mitglied im ProTour-Rat der UCI kämpft er auch für eine Einigung zwischen dem Weltradsportverband und den Veranstaltern. „Die UCI darf nicht als eine Bedrohung für die wirtschaftliche Basis der Veranstalter wahrgenommen werden. Und das gleiche gilt auch umgekehrt“, so Scharping in Frankfurt, wo er auch neue Projekte des BDR vorstellte. Im Frühjahr soll eine einheitliche Mitgliedskarte eingeführt werden, die jedem BDR-Mitglied finanzielle Vorteile verspricht. Von reduzierten Startgebühren bei Jedermannrennen bis hin zu Sonderkonditionen bei Flugreisen werde derzeit ein umfangreiches Paket geschnürt. In Gesprächen mit den Kultusministerien der Bundesländer plant der BDR eine Ausweitung von Radsport als Schulsport. Bestimmte Modellprojekte sollen bereits im Schuljahr 2007/2008 umgesetzt werden. Die TV-Präsens der Deutschland-Tour in der ARD und die Weltmeisterschaft im eigenen Land in Stuttgart nannte Scharping als weitere positive Signale für die kontinuierliche Entwicklung des Bundes Deutscher Radfahrer.

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