Adelaide (dpa) - Lance Armstrong scheint für sein anstehendes Comeback gut gerüstet. «Nicht schlecht für einen alten Mann», zog der 37-jährige Texaner nach den ersten beiden Trainingseinheiten in Adelaide eine kleine Bilanz seines Vorbereitungsprogramms, das vor vier Monaten begonnen hatte.
Armstrong wird am Sonntag in Australien seine Rückkehr bei einem Kriterium zugunsten Krebskranker feiern. Bei der Trainingstour mit seinem Astana-Radrennstall wurde Armstrong bei Temperaturen um 40 Grad von einer Polizei-Eskorte begleitet.
Die zehnte Tour Down Under, die am 20. Januar offiziell beginnt, ist für den siebenfachen Tour-de-France-Gewinner der Start in eine neue Zeit. Dem Kapitän des kasachischen Astana-Teams, der am 24. Juli 2005 auf den Pariser Champs Elyseés sein bisher letztes großes Straßenrennen bestritten hatte, geht es nach eigener Auskunft bei seinem umstrittenen Comeback in erster Linie darum, seine Krebsstiftung «Livestrong» weltweit noch populärer zu machen.
Dafür ist er auch neben der Rennstrecke aktiv. Nach seiner Ankunft in Adelaide war Armstrong mit Süd-Australiens Regierungschef Mike Rann zusammengetroffen. Einen Tag später besuchte er die Krebsstation des Frauen- und Kinderkrankenhauses in Adelaide. «Sie haben mich sehr motiviert», sagte der US-Radprofi, der 1996 an Hodenkrebs erkrankte.
Nicht nur sportlich ist Armstrongs Rückkehr umstritten. Kritiker befürchten, sein Comeback könnte dem Image des angeschlagenen Radsports einen Bärendienst erweisen. Die französische Sportzeitung «L'Équipe» hatte 2005 berichtet, das Labor in Chatenay-Malabry habe in nachträglich vorgenommen Tests nachgewiesen, dass Armstrong 1999 bei seinem ersten Toursieg das Blutdopingmittel EPO verwendet haben soll. Diese Erkenntnis war sportrechtlich allerdings nicht relevant und Armstrong beteuert nach wie vor, «niemals gedopt» zu haben. Im Mai will Armstrong zum ersten Mal beim Giro d'Italia starten. Danach peilt er bei der Tour seinen achten Sieg an.
Die Tour Down Under, die ohne den US-Superstar international auf wenig Interesse gestoßen war, hatte im Vorjahr überlegen André Greipel gewonnen. Der Rostocker vom Columbia-Team ist auch in diesem Jahr dabei.