München (dpa) - Dem Münchner Sechstagerennen laufen die Zuschauer davon. Bei der 44. Auflage des Radspektakels kamen laut Veranstalterangaben insgesamt nur 60 000 Zuschauer in die Olympiahalle und damit 15 Prozent weniger Besucher als im Vorjahr.
«Es muss über Art, Umfang und Fortgang der Veranstaltung diskutiert werden», sagte Geschäftsführer Wilfrid Spronk von der gastgebenden Olympiapark-GmbH am Dienstag in München und schloss ein Ende der Traditionsveranstaltung nicht ganz aus. «Aber das ist nur die allerletzte Konsequenz. Wir wollen uns nicht kleinkriegen lassen.»
Bei der Diskussion über die Zukunft des Münchner Sechstagerennens spielen auch die bevorstehenden Sixdays in Bremen, Stuttgart und Berlin eine entscheidende Rolle. «Sollte sich im Winter zeigen, dass der Negativtrend auf den deutschen Bahnen weitergeht, müssen wir uns die Frage stellen, ob es noch Sinn macht», sagte Spronk.
Auf der Suche nach Gründen für den Besucherschwund wollen der Olympiapark und Veranstalter Klaus Cyron von der Agentur S&K die Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München intensivieren und eine umfangreiche Besucherbefragung durchführen. «Wir sind alle ratlos», meinte Spronk angesichts der ernüchternden Bilanz, «denn wir bieten brillanten Sport und ein prickelndes Rahmenprogramm.»
Die sportlichen Leistungen lassen in der Tat nichts zu wünschen übrig. In der fünften Nacht übernahmen die Weltmeister Bruno Risi/Franco Marvulli (Schweiz) nach einem furiosen Auftritt in der Großen Jagd wieder die Führung, doch Erik Zabel/Leif Lampater (Unna/Schwaikheim) bleiben dem Top-Duo dicht auf den Fersen. Auch Robert Bartko/Iljo Keisse (Potsdam/Belgien) als Dritte sowie das niederländische Paar Robert Slippens/Danny Stam als Vierte mit ebenfalls nur einer Runde Rückstand auf die zwei führenden Teams können noch ins Rennen um den Gesamtsieg eingreifen.