Cairns (rad-net) - Bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften im australischen Cairns haben die Schweizer ihre Medaillen vier und fünf eingefahren. Sina Frei sorgte im U23-Rennen der Damen in 1:15:10 Stunden für das zweite Gold. Hinter der US-Amerikanerin Kate Courtney (+0:49) erreicht Alessandra Keller als Dritte das Ziel (+2:18). Die einzige deutsche Starterin Antonia Daubermann belegte einen starken 14. Rang (+6:55).
Daubermann (Gessertshausen) hatte in der 1,6 Kilometer Startrunde etwas Pech, als sie von einem Sturz aufgehalten wurde (siehe unten). Dennoch kam sie noch unter den besten 20 in die erste von fünf Runden. Und arbeitete sich sukzessive nach vorne. «Ich habe mich gut gefühlt, es war echt geil das Rennen zu fahren. Ich denke, das war eine gute Vorlage. In den nächsten Jahr will ich weiter vorne landen», kommentierte Daubermann ihre Leistung.
Bereits in der Startrunde ereignete sich Entscheidendes. U23-Weltcup-Gesamtsiegerin Kate Courtney touchiert das Hinterrad der Britin Evie Richards und stürzte. Dadurch ging auch Alessandra Keller hinter ihr zu Boden. Bei der Vorjahres-Dritten zog es das Kabel aus der elektronischen Schaltung. Sie musste das an der Technischen Zone beheben lassen und fiel auf den letzten Platz zurück. Bei ihrer folgenden Aufholjagd erlitt die Radon-Bikerin auch noch einen Hinterrad-Defekt. Sie ließ sich selbst dadurch nicht entmutigen und fuhr mit großartiger Moral und toller Form noch auf Rang drei, während Courtney ihre 50 Sekunden Rückstand aus der Startrunde praktisch über die gesamte Distanz halten konnte und schon in Runde zwei an der zweiten Stelle ankam.
Derweil bestimmten an der Spitze erstmal Sina Frei und Mitfavoritin Anne Tauber aus den Niederlanden das Tempo und setzten sich schon deutlich ab. Auf der staubigen Piste kam Tauber jedoch in der zweiten Runde zu Fall und fiel in die Verfolgergruppe zurück.
Frei fuhr mit plus-minus 50 Sekunden Vorsprung an der Spitze des Rennens und hielt diesen Abstand mit einer sauberen und sicheren Fahrt. Sie hatte genügend Zeit zum Jubel mit der Schweizer Flagge. «Ich wollte eigentlich warten, aber irgendwann war Anne nicht mehr hinter mir. Dann habe ich mich entschlossen zügig zu fahren. Ich wollte genügend Vorsprung haben, falls ein Defekt passiert oder so», erklärte Sina Frei zu ihrer Strategie.
Dass sie nach Silber im Vorjahr diesmal Gold holen konnte, bewegte die 20-Jährige, die zwei Tage zuvor im Training noch einen Sturz zu verzeichnen hatte, der ihr etwas Probleme im Nacken bereitete. «Das habe ich im Rennen nicht gemerkt», so Frei. «Ich kann es noch gar nicht glauben. Zwei Weltmeister-Titel in drei Tagen, das ist mega cool.»
Alessandra Keller bewies großartige Moral und fuhr trotz Behinderungen bei Überholvorgängen ähnliche Rundenzeiten wie Sina Frei an der Spitze und erreichte in der vierten von fünf Runden Platz drei. «Das Rennen ist erst zu Ende, wenn du an der Ziellinie bist. Ich bin einfach gefahren und habe erst in der letzten Runde realisiert, dass ich auf drei liege», kommentierte Keller ihre bravouröse Leistung. «Ich glaube, ich bin heute das Rennen meines Lebens gefahren und bin mit meiner Leistung brutal zufrieden. Heute wäre viel drin gewesen.»