Rotorua (rad-net) - Vor dem WM-Rennen in Rotorua waren die Erwartungen bei den deutschen Junioren
Andy Eyring (Haselbach) und Sebastian Lehr (Deggendorf) nicht besonders hoch geschraubt. Ein Platz unter den besten 20 wäre schon ein Erfolg, hieß es. Und mit Platz 14 fuhr Sebastian Lehr (1:24:57 Stunden) ein überraschend gutes
Ergebnis ein. Nach der ersten Runde noch auf Rang zwölf, hatte Lehr
zwischenzeitlich einen Einbruch und fiel zurück. In der Schlussrunde arbeitete
er sich wieder vor. Eyring lag fast das gesamte Rennen über auf Platz 23,
landete am Ende allerdings in 1:26:42 Stunden noch auf Rang 21.
Das schweizer Trio Mathias Flückiger, Martin Fanger und Pascal Meyer machte
in Neuseeland die Podiumsplätze unter sich aus. In 1:19:37 Stunden verwies
Europameister Flückiger seine Landsmänner auf die Plätze zwei (Fanger/1:20:29)
und drei (Meyer/1:21:00).
Heute Nacht um 0:00 Uhr (MESZ), nach dem Trials Finale der Frauen, wird der
Weltmeister der männlichen U23 ermittelt. Aus deutscher Sicht hat dort Benjamin
Rudiger (Freiburg) die besten Chancen, vielleicht sogar eine Medaille
einzufahren. Für ihn ist auf jeden Fall ein Platz unter den Top Five das Ziel.
René Tann (Suhl) könnte als zweiter Deutscher unter die besten Zehn fahren. Am
Samstag werden die Entscheidungen im Downhill sowie bei den Trails Junioren
ausgetragen.
Nasse Bedingungen für Frauen- und Männerrennen
Sonntag endet die WM mit den MTB-Rennen der Frauen und Männer sowie den
Trails der Männer. Zum zwölften Mal in Folge wird dabei Sabine Spitz
(Murg-Niederhof) am Start einer Mountainbike-Weltmeisterschaft stehen. Nach zwei
Bronzemedaillen (2001 und 2002) und dem Titel im Jahre 2003, will die
Olympia-Dritte von Athen ein weiteres Mal Edelmetall hinzufügen. Die Konkurrenz
ist jedoch so stark wie nie. Titelverteidigerin Gunn-Rita Dahle (Norwegen) ist
auf der sehr schweren Strecke in Rotorua klare Favoritin. Neben ihr muss man auf
jeden Fall Marie-Hèléne Premont (Frankreich), Irina Kalentiewa (Russland),
Marga Fullana (Spanien) und Vizeweltmeisterin Maja Wlosczowska aus Polen im Auge
behalten.
In einer letzten Trainingseinheit bei guten äußeren Bedingungen fühlte
sich die Deutsche Meisterin sehr gut und zeigte sich entsprechend zuversichtlich
für das Rennen am Sonntag. Einzig die Hoffnung auf trockenes Wetter wird sich
wohl nicht erfüllen.
Fürs Wochenende werden anhaltende Regenfälle im Norden Neuseelands
vorhergesagt. Das bereitet Sabine Spitz durchaus Kopfzerbrechen, denn bei
nasskalten Bedingungen hat sie bekannter Maßen stets Probleme ihre Leistungsfähigkeit
optimal umzusetzen. „Ich überlege schon, was ich alles anziehen soll“, verrät
sie mit Sorgenfalten auf der Stirn. Gerade bei nassen Bedingungen wird der Kurs
extrem rutschig und schwer zu befahren. „Ich denke, dass etliche Teilstücke
dann nur noch laufend zu bewältigen sein werden.“ Unter den zu erwartenden
Bedingungen scheint die erhoffte Medaille somit fast zum Wunschdenken zu werden.
„Ich werde alles geben und versuchen, mich mit den Bedingungen zu arrangieren.
Ich glaube nach wie vor an meine Chance, denn das Wichtigste sind die Beine“,
zeigte sich Spitz kämpferisch. Ivonne Kraft (Dettenheim) mag, ähnlich wie
Spitz, die kühlen Temperaturen ebenfalls nicht, daher muss man bei ihr in den
Erwartungen Abstriche machen. Nina Göhl, die damit prima klar kommt, ist bei
der WM wegen Prüfungen an der Uni nicht am Start. Bleibt aus deutscher Sicht
noch Hanka Kupfernagel (Denzlingen), die davon profitieren könnte. Ein
Top-Ten-Platz ist im günstigsten Fall für sie vielleicht drin.
Bei den Männern ist eine Top-Drei-Platzierung fast schon utopisch. Lado
Fumic kam in diesem Jahr im Weltcup noch nie in Podiumsnähe, Bruder Manuel wird seine Vorjahres-Form auch bei der WM nicht erreicht haben. Von Moritz Milatz darf man ebenfalls keine Wunderdinge erwarten. „Wenn ich die Form von der Deutschen Meisterschaft wieder hinkriege, dann kann ich vielleicht unter die Top-Ten fahren“, meinte Milatz. Bundestrainer Brückner würde einen Platz unter den besten 15 „realistischerweise“ für gut halten. Für Jochen Käß, der zwischendurch krankheitsbedingt mit dem Training aussetzen musste, und Karl Platt wäre eine Platzierung in Richtung Top 20 im Rahmen. Die nassen Bedingungen sprechen hier in erster Linie für Titelverteidiger Julien Absalon (Frankreich), aber auch für Ralph Näf (Schweiz).