Val di Sole (rad-net) - Der Schweizer Nino Schurter hat in der olympischen
Cross-Country-Disziplin Geschichte geschrieben. Der Olympiasieger gewann das
sechste und letzte Rennen der Weltcup-Saison im italienischen Val di Sole und
damit als erster Fahrer alle Rennen in einer Saison. Zweiter wurde der Franzose
Stephane Tempier vor Rekord-Weltcup-Sieger Julien Absalon. Der Kirchheimer
Manuel Fumic hatte Materialpech und wurde nur 23.
Manuel Fumic übernahm nach der 2,3 Kilometer langen Startrunde die Führung,
Nino Schurter setzte sich an sein Hinterrad und nahe dem höchsten Punkt der
Strecke hatten die beiden Protagonisten bereits eine kleine Lücke gerissen. «Es
war so einfach. Die haben vor mir gebummelt und ich bin einfach meinen Rhythmus
gefahren», erklärt Fumic später zu dieser Situation.
Doch dann hatte der 35-Jährige großes Pech. Die Kette verklemmte sich in der
Führung und Fumic verlor bei der Korrektur nicht nur 40 Sekunden sondern auch
viele Positionen. Er war plötzlich nur noch 35. und damit aussichtslos zurück.
«Unglaublich. Ich hatte noch nie Probleme mit der Kette. Das gibt’s gar nicht.
Das hat mich schon ziemlich demotiviert, aber es ist auch schwierig von hinten
vorzufahren auf diesem Kurs. Da musst du eigentlich deinen Rhythmus fahren und
das geht nicht, wenn du immer überholen solltest», meinte er im Ziel entnervt.
3:23 Minuten fehlten am Ende auf Nino Schurter.
Der Schweizer war an diesem Tag nicht der absolute Souverän im Rennen, doch
er wählte die richtige Strategie. Nur bei einem kleinen Sturz in der vierten
Runde geriet er in Gefahr. Sein Fluchtgenosse Stephane Tempier machte Druck und
Schurter musste «leiden», um wieder ran zu fahren. Dann hielt er sich zurück,
ließ Tempier weitgehend arbeiten. Und der tat es zugunsten des zweiten Rangs in
der Weltcup-Gesamtwertung auch. Bis zum letzten Anstieg in der Schlussrunde, wo
er vor zwei Jahren auch schon Julien Absalon besiegt hatte. Den nutzte Schurter
dann zur unwiderstehlichen Attacke, die ihm fünf Sekunden Vorsprung brachte, die
er in der Abfahrt zum Ziel verteidigte.
«Es ist klasse, ich kann es kaum glauben. Ich wollte diese Saison eigentlich
etwas entspannter angehen. Aber ich denke, das ist genau die richtige Strategie.
Es läuft bombastisch», erklärte Schurter im Ziel.
Markus Schulte-Lünzum aus Haltern wurde 29. (+3:52), eines seiner besseren
Ergebnisse in dieser Saison. Allerdings hätte es vermutlich noch besser
geworden, wenn er sich nicht in der dritten Runde eine Krise genommen hätte.
Manuel Fumic hatte die Gruppe mit Schulte-Lünzum mit einem Kraftakt überholt.
«Die anderen konnten mitgehen, nur ich nicht. Das war erst mal schwierig. Zum
Glück habe ich mich davon wieder erholt und bin happy, dass ich zum Schluss
wieder den Vorwärtsgang einlegen konnte», so Schulte-Lünzum, der in den beiden
Schlussrunden noch sechs Plätze gut machte.
Julian Schelb aus Münstertal wurde 41. (+5:05) und war damit «sehr
zufrieden.» «Ich hatte einmal ein Leistungsloch, konnte mich aber wieder
erholen. Am Ende kamen halt noch ein paar von hinten, ich war mal im Absperrband
und einmal hat sich die Flasche verklemmt, aber sonst war es ein gutes Rennen
für mich», so Schelb.