Andorra (rad-net) - Die 45-jährige Gunn-Rita Dahle-Flesjaa hat im Bikepark
Vallnord in Andorra ihren 30. Weltcupsieg gefeiert. Die Norwegerin gewann in
1:22:58 Stunden mit 25 Sekunden Vorsprung auf Weltmeisterin Jolanda Neff aus der Schweiz und 47 Sekunden vor der Kanadierin Emily Batty. Die Schönaicherin Elisabeth Brandau fuhr erneut stark und wird Zehnte, auch Adelheid Morath konnte bei ihrem Wiedereinstieg überzeugen.
Bei Elisabeth Brandau ging in der ersten Runde einiges schief. Erst erwischte
sie beim Startsignal nicht gleich ihr Pedal, verlor aus der zweiten Startreihe
gleich jede Menge Positionen und dann musste sie in der ersten technischen
Passage auch noch vom Bike, weil ihr die Kette hinten zwischen Kettenblatt und
Speichen fiel. «Ich bin froh, dass ich die gleich wieder rausbekommen habe»,
erklärte sie im Ziel. Nach einer Runde war sie nur 31. Doch dann kurbelte die
Schwäbin mit einem guten Rhythmus, aber ohne in der Höhenlage von Pal zu
überziehen, immer weiter nach vorne. Ab der zweiten Runde waren ihre Zeiten
immer in den Top-Ten und in der vorletzten Schleife erreichte sie nach dem
Überholvorgang gegen Ex-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Frankreich) den
zehnten Rang.
Mit 3:36 Minuten Rückstand auf Dahle-Flesjaa (1:22:58) gelang ihr zum vierten
Mal in dieser Saison ein Top-Ten-Ergebnis. «Unter diesen Bedingungen und ohne
eine Höhenvorbereitung gemacht zu haben, bin ich sehr zufrieden. Mit der Luft
hatte ich keine Probleme, nur die Beine haben gebrannt wie Feuer. Aber das war
auch im Val di Sole schon so, warum auch immer», erklärte Brandau. «Ich habe mir
gesagt: Lisa fahr deinen eigenen Rhythmus.» Der Short Track-Wettbewerb vom
Freitag sei aber auf jeden Fall zu spüren gewesen.
Adelheid Morath zeigte sich mit ihrem 18. Rang (+6:38) «sehr zufrieden.» Nach
langer Wettkampfpause wegen Kahnbein- und Schlüsselbeinbruch zeigte sie sich
bereits wieder in guter Verfassung. «Andorra hätte eigentlich mein
Saisonhighlight werden sollen. Deshalb musste ich meine eigenen Ansprüche in
meiner Situation schon deutlich zurückschrauben. Ich habe mein Bestes gegeben
und bin gut durchgekommen. Ein Top-20-Resultat ist fürs Erste schon mal gut»,
kommentierte Morath.
An der Spitze übernahm Jolanda Neff früh die Führung, spielte erst mal ihre
Qualitäten in den technischen Passagen aus und riss eine Lücke auf die
Verfolgerinnen. Doch Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, die am Freitag nach
Magen-Darm-Problemen den Short Track ausgelassen hat, konnte in den Anstiegen
immer wieder Zeit gut machen. Dahle-Flesjaas Ehemann Kenneth berichtete von
einem Teil am Sattel, das bei seiner Frau wohl gebrochen sei, doch die
Rekordweltcupsiegerin entschied sich weiter zu fahren. Die beiden setzten sich
von drei Verfolgerinnen ab und es pendelte immer ein wenig zwischen Führung für Neff – sieben, acht Sekunden – zu Gleichstand.
Zwei Runden vor Schluss konnte
aber Dahle-Flesjaa vor dem ersten Anstieg die Führung übernehmen und ließ Neff
am Berg zurück. Das war die Vorentscheidung. Dahle-Flesjaa, die ihren ersten
Weltcup bereits vor 22 Jahren in Kristiansand (Norwegen) gewonnen hatte, fuhr
auf und davon. «Es ist nicht nur einfach ein Traum, wir haben viele Jahre daran geglaubt, es
ist einfach überwältigend! Mir haben ein paar Jahre mehr Erfahrung zum Glück
geholfen», sagte Dahle-Flesjaa.
Jolanda Neff konnte ihr eigenes Tempo halten und
verteidigte den zweiten Rang gegen die aufkommende Emily Batty. «Ich bin ein
super Rennen gefahren und bin super zufrieden. Ich hatte immer den gleichen
Speed, Gunn-Rita ist die letzten beiden Runden einfach schneller gewesen. Sie
hat verdient gewonnen. Es ist ihr 30. Sieg und es ist für mich eine riesen Ehre
mit ihr auf dem Podium zu sein und das miterleben zu dürfen», sagte Neff. Weil
Annika Langvad keinen optimalen Tag erwischte und nur Achte (+2:53) wurde,
konnte Neff mit dem zweiten Platz ihren Vorsprung in der Gesamtwertung ausbauen.