Albstadt (rad-net) - Mit der Premiere des Short Track-Wettbewerbs startet der Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup am Freitag ins Albstadt-Wochenende. Das neue Rennen ist die große Unbekannte und nicht nur Weltmeister Nino Schurter ist sehr gespannt darauf, was das Wochenende im Tailfinger Bullentäle bringt. Sein langjähriger Konkurrent Julien Absalon hat am Montag seinen sofortigen Rücktritt erklärt, aber es sind andere da, die einen dritten Schurter-Sieg in Albstadt verhindern wollen.
Seit dem Auftakt in Stellenbosch sind zehn Wochen vergangen, die Karten konnten in dieser Zeit neu gemischt werden, der Kurs in Albstadt hat eine deutlich andere Charakteristik als der in Südafrika. Trotzdem: an Weltmeister Nino Schurter (Schweiz) kommt man auf der Suche nach (Top-)Favoriten nicht vorbei. Er kann alles, wie er voriges Jahr eindrucksvoll belegte, als er alle sechs Weltcup-Rennen für sich entschied.
Er selbst erkennt in Mathieu van der Poel (Niederlande) einen ganz großen Widersacher. Der Cyclo-Cross-Star war 2017 in Albstadt Zweiter und er kommt mit der Empfehlung von drei Etappensiegen an drei Tagen bei einem spanischen Etappenrennen. Trotz Sturz auf Etappe eins.
Stellenbosch-Sieger Sam Gaze (Neuseeland) ist für den Bullentäle-Kurs nicht unbedingt prädestiniert, doch 2016 hat er hier das U23-Rennen gewonnen – vor einem so starken Kletterer wie Titouan Carod (Frankreich). Und wenn ihm, wie von Schurter in den Raum gestellt, ein Sieg im Short Track (siehe unten) gelingt, dann könnte das einen weiteren Motivations-Schub geben.
«Max ist heiß», sagt Manuel Fumic über seinen Cannondale-Teamkollegen Maxime Marotte. Der Franzose war in Stellenbosch knapp geschlagen Dritter und auch er hat auf seiner Agenda: «Einen Weltcupsieg».
Der Schweizer Mathias Flückiger hat sich im Hexenkessel Bullentäle durch einen spektakulären Sturz im Vorjahr aus dem Rennen um einen möglichen Albstadt-Sieg katapultiert. Er hat jüngst Nino Schurter in Solothurn am längsten Paroli geboten. «Es hat nicht viel gefehlt», so Flückiger.
Dehnt man die Suche nach Favoriten auf Podiums-Kandidaten aus, dann kommt auch ein Anton Cooper ins Spiel. «Es geht von Tag zu Tag besser», sagt der Vorjahres-Dritte aus Neuseeland. Und der oben erwähnte Titouan Carod, genauso wie Florian Vogel (Schweiz). Es könnte auch Henrique Avancini (Brasilien) reif sein für sein erstes Weltcup-Podium, wenn er den Jetlag gut wegstecken kann. Oder mit Jordan Sarrou noch ein Franzose.
Und Manuel Fumic? Was meint er zu sich selbst, mit seinem Handicap, dem geschienten Ringfinger? «Das Training lief super, aber wenn ich in die Top-Ten oder gar Top Acht komme, dann wäre ich happy», sagt der Kirchheimer. Und freut sich auf Heimpublikum und gutes Wetter. «Das hat Albstadt auch mehr als verdient», findet Fumic.
Für seine deutschen Kollegen wäre ein Top-20-Resultat ein sehr großer Erfolg. Markus Schulte-Lünzum hat es 2017 als 14. vorgemacht. Ben Zwiehoff, Georg Egger, Christian Pfäffle und Co. sind jedenfalls heiß auf «ihren» Heim-Weltcup.
Short Track, die große Unbekannte
Beginnen wird alles mit der großen Premiere des Short Track am Freitag. Zu sagen, die Sportler seien gespannt, ist fast schon eine Untertreibung. Das neue Weltcup-Format am Freitagabend ist die große Unbekannte. Allen ist klar, wie wichtig es ist, niemand weiß, was dabei herauskommt.
«Ich bin vor allem auf Freitag gespannt», gab Sabine Spitz nach ihrem Sieg beim Marathon in Singen am Sonntag zu Protokoll, Weltmeister Nino Schurter äußerte sich im Interview ähnlich und auch beim einzigen Deutschen Manuel Fumic «prickelt» es.
Die 40 besten Damen, die 40 besten Herren gehen 25 Minuten auf der 1,2 Kilometer langen Runde auf die atemlose Jagd nach dem ersten Short Track-Weltcupsieg in der Geschichte. Favoriten? Sicherlich ist Sam Gaze ein Kandidat, auch Mathieu van der Poel und gewiss auch Nino Schurter. Doch es ist damit zu rechnen, dass auch andere mitmischen. Bei Thomas Litscher könnte nach seiner OP die Kraft für 25 Minuten reichen.
Im Feld der Damen sind es natürlich Jolanda Neff und die zweifache Eliminator-Weltmeisterin Linda Indergand, aber auch eine Eva Lechner oder Annie Last. Und einige andere. Und was machen die Deutschen? «Im Short Track muss man reinhalten», sagt Adelheid Morath. Das ist nicht unbedingt ihr Ding, nach dem Kahnbeinbruch sowieso. Wie gesagt: das Short Track ist die große Unbekannte.
U23: Auf Max Brandl ruhen die deutschen Hoffnungen
Am Samstag gibt es die größten Hoffnungen auf einen deutschen Fahrer auf dem Podest. Der Freiburger Max Brandl gehört zu den Kandidaten in der männlichen U23. Der Dritte der Weltmeisterschaften 2017 hat vergangenen Sonntag in Gedern das Bundesliga-Rennen (der Elite) gewonnen und starke Form gezeigt. Sein vermutlich größten Kontrahenten: Petter Fagerhaug aus Norwegen und Simon Andreassen (Dänemark).
Auch Luca Schwarzbauer aus Nürtingen zeigte viel versprechende Leistungen. Sein Ziel ist ein Top-Ten-Resultat und das ist sicherlich realistisch.
Weltcup-Zeitplan:
Freitag, 18. Mai
17:30 Uhr: Short Track Damen
18:15 Uhr: Short Track Herren
Samstag, 19. Mai
14 Uhr: U23 Herren
Sonntag, 20. Mai
9 Uhr: U23 Damen
11:20 Uhr: Elite Damen
14:35 Uhr: Elite Herren