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Jolanda Neff ist die einzige Fahrerin aus dem Team Liv Pro XC, von der schon bekannt ist, dass sie anderswo einen Vertrag unterschrieben hat. Foto: Marius Maasewerd
24.10.2014 15:24
MTB-Teams Giant und Liv Pro XC werden aufgelöst

Kleve (rad-net) - Das international hochkarätige Mountainbike-Team Giant Pro XC wird es 2015 nicht mehr geben. Die taiwanesische Rad-Marke zieht sich aus dem Sponsoring des niederländischen basierten Cross-Country Weltcup-Teams zurück, das auf eine sehr erfolgreiche Saison 2014 zurückblickt.

«Zu 99 Prozent», sagt Jan ten Tusscher wird er 2015 kein Team am Start haben. «Zum ersten Mal seit 25 Jahren», so der Team-Chef von Giant Pro XC und Liv Pro XC (Damen-Marke von Giant), werde er keine eigene Equipe in die Cross-Country-Rennen schicken.

Giant hat aus nicht näher erläuterten Gründen den Vertrag nicht verlängert. Gesamt-Weltcup-Siegerin Jolanda Neff, die ja bereits ihren Wechsel zum Stöckli Pro Team bekannt gegeben hat, fuhr für die Equipe, genauso wie Ex-Weltmeisterin und Weltcup-Gesamt-Fünfte Maja Wloszczowska, Eliminator-Vizeweltmeister Emil Lindgren, Cross-Country Vize-Europameister Fabian Giger und U23-Weltmeister Michiel van der Heijden. Hinzu kam auch noch Teilzeit-Mountainbikerin Pauline Ferrand Prevot, die zwei Weltcupsiege für Liv verbuchte. Die Straßenweltmeisterin aus Frankreich hat beim Straßenteam RaboLiv inzwischen ihren Vertrag verlängert. Bei ihr geht es lediglich noch darum, unter welchen Umständen sie weiter im Mountainbike aktiv bleiben kann, was sie gerne möchte.

Wo der Rest der Truppe unterkommen wird, darüber gibt es aktuell nur Gerüchte. Der Schweizer Fabian Giger zeigte sich vor Wochenfrist «halbwegs optimistisch», hat aber noch keinen Vollzug mit einem neuen Team vermeldet. Die Polin Maja Wloszczowska weilt derzeit im Urlaub und hat auf eine Nachfrage noch keine Auskunft gegeben.

Emil Lindgren hat am Donnerstagvormittag erfahren, dass sich seine Option weiter für Giant zu fahren in Luft aufgelöst hat. Der Schwede hatte ein Angebot in einem kleineren Weltcup-Team zu fahren, sich nebenher noch im Enduro zu betätigen und in der Entwicklung mitzuarbeiten. «Es war ein super Angebot, nicht nur finanziell. Aber irgendjemand an der Spitze des Unternehmens in Taiwan hat jetzt entschieden, dass man sich im Cross-Country-Weltcup nicht weiter engagieren will», erklärt Lindgren. «Ich bin sehr enttäuscht. Ich wäre gerne bei Giant geblieben, wie eigentlich alle im Team. Wir hatten eine super Atmosphäre.»

Fünf Jahre ist der Schwede für Giant und Jan ten Tusscher gefahren und hat sich in der Weltrangliste bis auf Platz neun nach vorne gearbeitet. «Aber so ist das Business. Ich aktiviere jetzt alle meine Kontakte und hoffe, dass sich noch was ergibt», so Lindgren weiter, der eine Familie mit zwei Kindern zu ernähren hat.

Jan ten Tusscher ist zwar nicht optimistisch, aber die Flinte hat er noch nicht ins Korn geworfen. «Ich habe noch nicht aufgegeben. Wenn ich morgen einen Sponsor finde, dann kann ich immer noch ein gutes Team für 2015 zusammenstellen», sagt der Niederländer und spricht dabei die vergleichsweise hohe Anzahl an aktuell noch vertragslosen Top-Fahrer an. Vor allem aus seinem eigenen Team. Aber auch Moritz Milatz oder Eva Lechner sind zum Beispiel noch ohne Kontrakt. Mit diesem Personal ließe sich in der Tat eine gleichermaßen hoch potente wie sympathische Equipe zusammenstellen.

Da schwingt eine Prise Sarkasmus mit, wenn ten Tusscher das so sagt. Für ihn sei das Team kaum mehr als ein Hobby, sagt er. Er verdiene sein Geld mit seinem Bike-Shop. «Ich habe versucht für Leo (van Zeland, Team-Manager) und das ganze Personal das Team zu retten, aber im Moment sieht es schlecht aus.» Dennoch habe er zumindest für 2016 «einen Plan B».

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