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Luca Schwarzbauer vom Lexware Racing Team holte bei den Junioren Silber hinter dem Dänen Simon Andreassen und vor dem Niederländer Milan Vader. Foto: Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
07.06.2014 13:57
MTB-EM: Junior Schwarzbauer holt Silber - Schweizer Dominanz bei Juniorinnen

St. Wendel (rad-net) - Am zweiten Tag der MTB-Europameisterschaften in St. Wendel gab es die zweite Silbermedaille für Deutschland: Luca Schwarzbauer aus Nürtingen musste nur dem Dänen Simon Andreassen den Vortritt lassen, mit dem er sich schon in der ganzen Saison duellierte.

«Eigentlich habe ich in diesem Jahr schon genug die dänische Nationalhymne gehört», meinte Schwarzbauer noch vor dem Rennen und kündigte Andreassen einen harten Kampf an. Beide gehören in dieser Saison zu den bestimmenden Fahrern im Juniorenbereich und liegen mit 180 Punkten an der Spitze des UCI-Rankings.

Beide lagen bis zur Hälfte des Rennens dicht auf, dann zog der Skandinavier an, hatte nach der dritten Runde zehn, im Ziel 24 Sekunden Vorsprung vor dem Deutschen. In der UCI Junior Serie hatte Andreassen bereits drei Siege gefeiert - zuletzt in Albstadt - immer vor Schwarzbauer. Dieser musste sich im Finale der Europameisterschaften noch gegen den Niederländer Milan Vader wehren, der den Kampf um Silber aber schließlich verlor.

«Ich habe ein bisschen gehofft, dass ich Simon heute schlagen kann. Ich bin nicht enttäuscht über Silber. Simon hat vier Mal attackiert, vier Mal konnte ich mitgehen, aber beim fünften Mal nicht mehr. Ich habe alles gegeben, wirklich alles. Meine Beine waren ziemlich gut, aber in der letzten Runde hatte ich Wadenkrämpfe und habe furchtbar gelitten. Jetzt werde ich eine Pause machen und mich dann nur noch auf die Weltmeisterschaft konzentrieren», sagte der EM-Zweite im Ziel.

Hinter dem Franzosen Hugo Pigeon, dem Belgier Wout Alleman und dem Dänen Anders Bregnhoj belegte Tobias Eise den siebten Platz und kommentierte das Rennen so: «Anfangs der zweiten Runde habe ich gedacht, ich könnte vielleicht zur Spitze aufschließen, aber die haben dann am Teer-Anstieg oben raus attackiert. Ich hätte mich übernommen, wenn ich da hinterher gefahren wäre. In der letzten Runde habe ich schon die Beine gemerkt vom Team Relay gestern. Den sechsten Platz habe ich im Sprint um eine Radlänge verloren, aber es war für mich auf jeden Fall eine gelungene Europameisterschaft.»

Robin Hofmann, der in der letzten Runde sechs Plätze gutmachte wurde 16. «Ich bin nicht unzufrieden. Ich gehöre zum jüngeren Jahrgang und da sind solche Ergebnisse okay. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich alles gegeben habe, dann bin ich zufrieden. Und das war heute sov Der vierte deutsche Starter, David Horvath, belegte Platz 45.

Bei den Juniorinnen haben die Eidgenössinnen Stärke demonstriert. Weltmeisterin Alessandra Keller (Strübi-BiXS) gewann im Sprint hauchdünn vor Nicole Koller (Tower Sports Eschenbach). 3:14 Minuten zurück eroberte Sina Frei (jb Felt) Bronze. Beste Deutsche war Clarissa Mai (Link Quadrath) auf Platz elf vor Sarah Bauer (Merida-Schulte) auf Rang zwölf.

Antonia Daubermann (Bike Junior Team) hatte großes Pech, als sich Ende der ersten Runde ihre Kette verklemmte. Zu diesem Zeitpunkt lag sie mit Frei auf drei und vier.

Der Film des Rennens ist rasch erzählt. Koller und Keller hielten sich mit der Konkurrenz nicht lange auf und zogen schon nach dem ersten Berg als Duo ihre Kreise. Während Keller im Ziel davon erzählte, dass sie an Koller gar nicht vorbei gekommen sei, weshalb man die Nove-Mesto-Siegerin immer vorne sah, sprach Koller davon, dass man «gut zusammen gearbeitet» habe. Der Versuch von Koller in der letzten Runde eine Attacke zu starten, verpuffte. «Ich hatte nicht genügend Kraft», bekannte die Jahrgangsjüngere.

So rollten sie die schnelle Abfahrt Richtung Stadion zusammen hinunter und gut 200 Meter vor dem Ziel setzte Alessandra Keller ihre Strategie um. Ihre Sprint-Niederlage gegen Sina Frei um den dritten Platz in Albstadt, hatte einen Lern-Effekt erzeugt. «Im Finale wollte ich es anders machen als in Albstadt, als ich gegen Sina Frei den Sprint um Rang drei verloren habe. Deshalb bin ich etwa 200 Meter vor dem Ziel vorbei gefahren und es ist aufgegangen.» Nicole Koller war erst einmal sehr enttäuscht.

Im Kampf um Rang drei setzte sich Sina Frei in der dritten und letzten Runde gegen Titelverteidigerin Malene Degn («ich hatte heute keine guten Beine») und die Italienerin Chiara Teocchi durch.

Mit jener Sina Frei war Antonia Daubermann Ende der ersten Runde unterwegs, als sich in der Abfahrt Richtung Ziel ihre Kette um die Schaltung wand und ein Treten nicht mehr möglich war. Die Gessertshausenerin musste bis zur Technischen Zone 500 Meter hinter der Ziellinie laufen und fiel letztlich auf Rang 23 zurück. Mit viel Moral kämpfte sie sich noch auf Rang 15 (+7:18). «Ich hatte super Beine und denke, dass ich noch weiter nach vorne gefahren wäre», so Daubermann. Vermutlich nicht zum Spitzen-Duo, denn das lag schon über eine Minute in Front, aber Bronze lag im Bereich des Machbaren.

So wurde mit Clarissa Mai ausgerechnet die Fahrerin beste Deutsche, die vor der Saison gar nicht zum Nationalkader gehört hat. Sie fuhr in einer Gruppe, die bis Rang acht reicht, doch in der letzten Runde verließen sie etwas die Kräfte. «Ich habe mir gar nichts vorgenommen, weil ich ja nur einmal in Albstadt ein internationales Rennen gefahren bin. In der letzten Runde als Aline Seitz von hinten kam, hatte ich keine Kraft mehr um zu folgen. Aber ich bin mega zufrieden mit Rang elf», kommentierte die Hausacherin.

Eine Minute hinter ihr kam Sarah Bauer auf Platz zwölf (+6:48). Sie lag nach der ersten Runde nur auf Platz 18. «In der ersten Runde bin ich gar nicht ins Rennen gekommen. Danach hatte ich Druck und konnte aufholen. Zum Schluss habe ich Rückenprobleme bekommen», erklärte Bauer. Offenbar ist ihr der Form-Aufbau in diesem Frühjahr nicht so gut gelungen wie 2013, als sie bei der EM in Bern Fünfte war.

Mannschaftlich und vom Ergebnis her betrachtet, trat das deutsche Team geschlossen auf. Mit Antonia Daubermann sprintete Hannah Grobert um Rang 14 und gewann. So waren vier Deutsche unter den besten 15. Lisa Neumüller wurde 19. (+8:08).

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