Jönköping (rad-net) - Dem deutschen Team ist zum Auftakt der MTB-Europameisterschaften in Schweden ein überraschender Medaillengewinn geglückt. Der Titelverteidiger ging in Jönköping ersatzgeschwächt und mit zwei U23-Fahrern ins Rennen und holte hinter der Schweiz (55:36) und Frankreich (55:45) mit 1:15 Minuten Differenz Bronze.
«Toll, damit hat sicher niemand gerechnet, nachdem wir zweimal umstellen mussten. Es ist umso schöner, dass die jetzt eingesprungen sind, eine Medaille mit nach Hause nehmen», kommentierte Sabine Spitz (Murg-Niederhof) das dritte Team-Edelmetall für die deutschen Mountainbiker in Folge. Für Spitz war es die 30. internationale Medaille in ihrer Karriere, aber die erste bei einer Team-Europameisterschaft.
Dass es für den Titelverteidiger diesmal die bronzene Plakette war, erstaunte mehr als die Goldene aus dem Vorjahr. Das deutsche Quartett hatte auf der männlichen Elite-Fahrer-Position mit Ben Zwiehoff (Essen) einen U23-Fahrer aufgeboten und kurzfristig auch noch den nominell stärksten Junior Torben Drach (Kirchzarten) durch Niklas Schehl (Braunsbach) ersetzen musste.
Georg Egger (Obergessertshausen) war die Startposition gefahren und hatte an siebter Stelle auf Junior Niklas Schehl gewechselt. «Leistungsmäßig hat es gepasst», meinte Egger, der auf die Schweizer 49 Sekunden verlor. «Gegenüber meinen direkten Konkurrenten habe ich mich im Vergleich mit den letzten Rennen verbessert.»
Niklas Schehl war vielleicht der Schlüssel zur Medaille. Er fuhr genauso schnell wie der französische und der Schweizer Junior an der Spitze und verbesserte die deutsche Staffel auf Rang vier. «Das hat echt Spaß gemacht, super cool. Es war gut, dass ich ein paar Junioren als Gegner hatte und aufholen konnte», erklärte Schehl.
Sabine Spitz musste dann zwar den niederländischen Junior ziehen lassen, doch das war nicht entscheidend, hatte das Oranje-Team doch ihre Dame auf den Schluss-Abschnitt gesetzt. Spitz konnte den 45-Sekunden-Rückstand auf Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot in einen 15-Sekunden-Vorsprung umwandeln und eine Minute hinter den Schweizern Ben Zwiehoff auf die Schlussrunde schicken.
Der musste dann mit dem französischen Elite-Fahrer Jordan Sarrou kämpfen, behaupte sich auch drei Kilometer lang, doch dann ging der U23-Weltcup-Sieger von 2014 vorbei. «Es war klar, dass der am Ende mehr Punch hat, aber ich bin sehr glücklich, dass es mit einer Medaille geklappt hat. Ich bin die ganze Runde konzentriert gefahren und habe mich super gefühlt», so der 22-Jährige.
04.05.2016 - Mountainbike-EM im Zeichen von Olympia...