Köln (rad-net) - Das Kölner Mountainbike-Team Bulls hat sich den dreifachen Weltmeister Alban Lakata geangelt. Der Österreicher war nach der Auflösung des Teams Canyon-Topeak gezwungen ein neues Team zu finden, allerdings hätte Lakata beinahe schon bei einer anderen Formation unterschrieben.
Mit Alban Lakata stößt ein Marathon-Spezialist zum Team Bulls, der auf der Langstrecke zu den erfolgreichsten Bikern aller Zeiten gehört. Dreimal WM-Gold (2010, 2015, 2017) und viermal WM-Silber hat der Osttiroler gewonnen. Damit ist er bei Weltmeisterschaften sogar etwas erfolgreicher Christoph Sauser.
Die bedeutendste Lücke in seinem Palmares ist der fehlende Sieg beim Cape Epic. Das hat ihm Karl Platt voraus. Der fünfmalige Sieger des Südafrika-Etappenrennens wird beim Team Bulls auch sein Partner für das Cape Epic. «Die Erwartungen beim Team Bulls sind hoch», weiß Alban Lakata. Klar, wenn man einen so erfolgreichen Sportler verpflichtet. Dass er im Juni 40 Jahre alt wird und Platt im März bereits 41, daran will sich Lakata nicht aufhalten. «Karl und ich wollen beweisen, dass man in unserem Alter noch mithalten kann.»
Den Rest der Antwort wollen sie auf der Rennstrecke geben. Beide haben für diese Art Neustart noch mal einen Trainer zu Rate gezogen.
2018 war für Lakata nicht das beste Jahr, beim Cape Epic wurde er mit Kristian Hynek Zweiter, danach allerdings verfehlte er Medaillen sowohl bei der EM als auch der WM. Die Unsicherheit um das Team Canyon-Topeak, bzw. dessen Ende hatten ihm mental Schwierigkeiten bereitet.
Stiebjahn: Riesige Chance für uns alle
Jetzt, mit einem Zweijahres-Vertrag plus Option ausgestattet und einem neuen Partner spürt Lakata wieder einen Motivationsschub. Den er auf seinen Partner Karl Platt überträgt, aber auch auf den Rest des Team Bulls. Wenn ein dreifacher Weltmeister an Bord kommt, dann hören die Jungen auch zu. Auch Simon Stiebjahn, im Team als 28-Jähriger altersmäßig gewissermaßen im Sandwich, hat gleich einen sehr guten Eindruck gewonnen. Sofern er ihn aus Wettkämpfen nicht schon hatte. «Dass ein Weltmeister ins Team kommt, ist auch eine riesige Chance für uns alle. Mit zwei starken Teams beim Cape Epic zu sein, ist sicherlich auch gut. Wir hatten sehr gute Gespräche und Alban ist keiner, der als dreifacher Weltmeister kommt und sagt, ich weiß Bescheid. Er sucht immer wieder Input von außen, hört sich Sachen an und probiert aus. Das hat ihn vielleicht auch so lange auf so hohem Niveau gehalten», erklärt Stiebjahn.
Er will natürlich auch profitieren, auch wenn es erst mal bedeutet, dass er mit Urs Huber zusammen nicht das unumstrittene Team Nummer eins sein wird. «Wir werden aber ohne Hierarchie ins Cape Epic gehen und es wird keine Stallorder geben», sagt Teammanager Friedemann Schmude. So stark aufgestellt sei man noch nie in das Cape Epic gegangen. Hinter den beiden Spitzenduos werden die jungen Martin Frey und Simon Schneller ihre zweite Cape Epic erleben.
«Die jungen Fahrer stehen auf der Matte, da habe ich schon eine Vorbildrolle», hat Lakata bereits erkannt. Und er findet es auch gut, dass man sich bei Bulls immer um den Unterbau gekümmert hat.
Es war im Herbst eine ganze Zeit lang wohl ziemlich turbulent im Haus des Lienzers Alban Lakata. Seine hochschwangere Frau erwartete das zweite Kind, der Vater war in Vertragsverhandlungen, die schon ziemlich weit fortgeschritten waren, als doch noch eine konkrete alternative Variante auftauchte: das Team Bulls klopfte via Karl Platt an (Interview mit Karl Platt folgt), nach dem Karriereende von Tim Böhme war ja im Grunde ein Platz frei geworden. Beim Etappenrennen La Layenda in Kolumbien waren die beiden Größen des Marathon-Sports bei einem Glas Wein ins Gespräch gekommen. Aus einer Idee des Team-Urgesteins aus der Pfalz wurde ziemlich spät noch ein echtes Vertragsgespräch bei der ZEG, der die Marke Bulls gehört. Und schließlich der Kontrakt. Auch privat ging alles glatt. Tochter Carla kam am 17. November zur Welt.
Statik des Teams verändert sich
Durch das Karriereende von Böhme und den Neuzugang Lakata ändert sich natürlich auch etwas in der Statik des Teams, die sich über viele Jahre hinweg aufgebaut hat. Und wenn beim Cape Epic zwei ambitionierte Paarungen an den Start gehen, dann kann es auch zu Konflikten kommen. Das allerdings ist zum jetzigen Zeitpunkt spekulativ. Eine positive Dynamik ist ja genauso denkbar. «Wir wollen beim Cape Epic den bestmöglichen Job machen, dann sieht man weiter», meint Lakata. Dann will er dem Team Bulls noch denen einen oder anderen Sieg bei Eintagesrennen bescheren.