Es ist 25 Jahre her, dass die Deutschen Meister im Cross-Country im Saarland gesucht wurden. 1993 wurde in St. Wendel Regina Stiefl und Mike Kluge das Meisterjersey übergestreift. Jetzt ist das 30 Kilometer südlich gelegene St. Ingbert der Gastgeber. Ganz meisterschaftsunerfahren sind sie beim RSC allerdings nicht, denn 2007, 2011 und 2014 hat man dort schon die Marathon-Meisterschaften ausgetragen.

Bei den Damen gilt nach den bisherigen Saisonleistungen Elisabeth Brandau (EBE-Racing) aus Schönaich als Favoritin. «Ein Titel wäre gut», sagt sie lachend, «aber ich habe ja dieses Jahr schon einen gewonnen». Den im Cyclo-Cross. «Die Strecke in St. Ingbert ist ganz anders als die in Andorra. Ich muss versuchen, konzentriert zu fahren», so die aktuelle Weltcup-Gesamtneunte.

Ebenfalls mit einer ernsthaften Verletzung beschäftigt ist Sabine Spitz. Nach dem «Kopf-Sturz» von Val di Sole laborierte sie Mitte der Woche immer noch an einer massiven Stauchung der Halswirbelsäule. «Zweimal habe ich versucht zu trainieren, musste es aber beide Male abbrechen», berichtet Spitz. Ob eine Behandlung durch Physiotherapeut Hansi Friedl genügend Linderung gebracht hat, wird sich erst kurzfristig zeigen. «Das ist natürlich weniger als semi-optimal», sagt Spitz und wusste am Mittwoch noch nicht einmal, ob sie überhaupt starten, geschweige denn ob sie um ihren 21. Titel kämpfen kann.

Eine Podestkandidatin ist auf jeden Fall auch Adelheid Morath, nach ihrem gelungenen Comeback in Andorra (18.). Doch auch sie ist skeptisch. «Dieses Jahr wird es schwer für mich, ich bin nicht auf meinem normalen Level. Dafür bin ich erst viel zu kurz auf dem Bike», erklärt die Freiburgerin, der man aber dennoch eine Medaille zutrauen darf.

Bei den Herren ist Manuel Fumic glasklarer Favorit. Der Kirchheimer war bereits viermal Deutscher Meister in der Elite. Allerdings konnte er seinen Titel nie verteidigen. Diesen kleinen Bann zu brechen, ist sein Ziel. «Klar will ich wieder Deutscher Meister werden», sagt Fumic, der den Frust vom defektbedingten Ausscheiden in Andorra hinter sich gelassen hat. Mit Titel Nummer fünf wäre er alleiniger Verfolger seines Bruders Lado Fumic, der sechsmal das Jersey gewonnen hat.

Auf dem Papier wäre am ehesten Ex-Meister Markus Schulte-Lünzum dazu prädestiniert, Fumic zu gefährden, doch es haben sich da eher andere Kandidaten ins Gespräch gebracht. Der Vorjahres-Dritte Georg Egger zum Beispiel oder Martin Gluth und nicht zuletzt der neue Marathon-Titelträger Julian Schelb. Wie Ben Zwiehoff nach seiner Knie-Verletzung zurecht kommt, ist noch offen.

In der männlichen U23 ist Titelverteidiger Max Brandl auch Favorit und sein schärfster Rivale dürfte aus dem eigenen Team kommen: Luca Schwarzbauer. Bei den U23-Damen darf man gespannt sein, ob die noch 18-jährige Ronja Eibl Titelverteidigerin Felicitas Geiger das Trikot abknöpfen kann. Die Frühjahrs-Ergebnisse heben Eibl jedenfalls in den Stand der Favoritin.

Die 4,2 Kilometer lange Strecke ist sehr verwinkelt und besitzt ein zackiges Profil. «Bomb Trail Race» nennt der RSC St. Ingbert seinen Event, in dessen Rahmen in den vergangenen Jahren schon Nachwuchs-Bundesliga-Rennen ausgetragen werden. «Bomb Trail», weil es da zahlreiche Bomben-Krater gibt. Mit viel Liebe, Know-How und Engagement hat der RSC dort einen tollen Parcour mit hohem Spaß-Faktor gebaut. Den Meisterschafts-Aspiranten wird der Spaß dann allerdings auch weh tun.

Zeitplan
Samstag, 21. Juli:
9 Uhr: Schüler U15
10 Uhr: Jugend weiblich U17/Schülerinnen U15
11:15 Uhr: Jugend männlich U17
13:30 Uhr: Senioren 1-3

Sonntag, 22. Juli
9:45 Uhr: Herren U23
11:30 Uhr: Junioren U19
13 Uhr: Damen Elite/Damen U23/Juniorinnen U19
15 Uhr Herren Elite