Champéry (rad-net) - Im schweizer Champéry startet Ex-Weltmeisterin Sabine Spitz erneut einen Versuch, ganz oben auf dem Treppchen zu landen. An der dritten Weltcupstation hofft außerdem auch Moritz Milatz sich bei den Männern weiter zu verbessern.
Die Siegerin Irina Kalentieva aus Russland hätte Spitz beim Weltcup in Offenburg wohl nicht gefährden können. Doch für Platz Zwei hätte es ohne den Kettenriss sicher gereicht. Spitz darf für sich in Anspruch nehmen, dass die Steuerung ihrer Form genau gepasst hat. So geht sie jetzt in Champéry als Mitfavoritin und mit der Gewissheit an den Start, dass die körperliche Verfassung noch immer dieses hohe Niveau hergibt. "Sicher war der Heimweltcup in Offenburg das geplante Highlight. Aber die Form ist noch da. Ich werde jetzt alles auf den nächsten Weltcup setzen," sagt Sabine Spitz,
die bereits seit Dienstag an der "Porte du Soleil", südlich des Genfer Sees trainiert, wo zum ersten Mal ein MTB-Weltcup stattfinden wird.
Als Hauptkonkurrentin darf Kalentieva gelten, aber auch die
Silbermedaillengewinnerin von Athen, Marie-Hélène Prémont aus Kanada wird am
Samstag ab 11 Uhr ein Wörtchen mitreden wollen, wenn es um den Sieg geht.
Auch die Spanierin Marga Fullana präsentierte sich zuletzt in Topform.
Olympiasiegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjå ist wegen dauerhaften Problemen mit
dem Magen-Darm-Trakt in ihre norwegische Heimat zurück gereist und
verzichtet auf einen Start in der französischen Schweiz. Aus deutscher Sicht
ist zu hoffen, dass Ivonne Kraft aus Gaggenau nach überstandener Krankheit
wieder an ihre Frühjahrsform anknüpfen kann. Bei Nina Göhl aus Freiburg
scheint die Aufwärtsentwicklung anzuhalten. Die 23-Jährige strebt den ersten
Top-Ten-Platz in dieser Weltcup-Saison an.
Im Rennen der Herren am Samstag ab 14 Uhr wird die Auseinandersetzung von
Weltmeister Julien Absalon mit der zahlenmäßig stark vertretenen Schweizer
Hausmacht erwartet. Die Eidgenossen, von denen mindestens fünf für einen
Platz auf dem Podium gut sind, wollen den zehnten Weltcup-Triumph von
Absalon verhindern. Aber auch dessen Landsleute Cédric Ravanel und
Jean-Christophe Péraud gehören mit dem Belgier Roel Paulissen und dem
Spanier José Atonio Hermida zu den Mitfavoriten.
Hermidas Multivan-Merida-Teamkollege Moritz Milatz (Freiburg) reist aus
Italien an, wo er seit dem Offenburger Weltcup-Rennen trainiert hat. "Ich
fühle mich gut und bin zuversichtlich für den Weltcup. Ich hoffe, dass ich
einen besseren Start erwische als in Offenburg", sagt Milatz. Mit einem
deutlich günstigeren Startplatz (20) ist die Ausgangsposition allerdings
auch besser als zuletzt.
Noch besser, entsprechend der Position in der Gesamtwertung, steht der
Hechinger Torsten Marx. Er ist eine der positivsten Überraschungen der
Saison. Erneut unter die besten Zwanzig zu fahren, ist sein Minimalziel.
"Vor einem Jahr hätte ich da noch einen Luftsprung gemacht. Mit den guten
Ergebnissen schrauben sich natürlich jetzt die Ansprüche in die Höhe",
bekennt Marx, dass er von einem noch besseren Ergebnis träumt.
Vermutlich ist auch mit Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) wieder zu rechnen.
Kurschat bremste im Schlamm von Offenburg bewusst, weil er sich auf dem Kurs
ein Jahr zuvor die Hand gebrochen hatte. In Champéry dürfte wieder mit einem
offensiveren Pfälzer zu rechnen sein. Auch Manuel Fumic (Kirchheim/T.)
müsste eigentlich die Form besitzen, um sich unter die besten Zwanzig fahren
zu können.
Stefan Sahm (Mössingen) und Karl Platt (Osthofen) verzichten auf den
Weltcup. Sie fahren die achttägige MTB-Etappenfahrt Trans-Germany von St.
Wendel nach Oberwiesenthal und erhoffen sich davon einen neuen Formschub.
Am Samstagabend (18 Uhr) bestreiten überdies die Four-Cross-Biker ihren zweiten Weltcuplauf. Die deutschen Hoffnungen ruhen auf dem WM-Dritten Guido Tschugg (Wangen i.A.) und auf dem neuen Deutschen Meister Johannes Fischbach (Hof). Der erst 19-Jährige war beim Auftakt in Vigo als Neunter bester Deutscher. Am Sonntagnachmittag (14.30 Uhr) starten die Downhill-Biker zu ihrem Finale. Markus Klausmann (Mahlberg) will seinen 19. Platz vom ersten Weltcup in Spanien verbessern. Erhard Goller