Madrid (dpa) - Denis Mentschow hat zum zweiten Mal in seiner Karriere die Spanien-Radrundfahrt gewonnen. Diesmal hatte der Gesamterfolg bei der in Madrid zu Ende gegangenen 62. Vuelta nicht den faden Beigeschmack einer Entscheidung am Grünen Tisch.
2005 war der 29-jährige Russe nachträglich zum Sieger erklärt worden, nachdem der Spanier Roberto Heras des Dopings überführt worden war. Mentschow fuhr diesmal ohne ernsthafte Konkurrenz und verwies den Spanier Carlos Sastre nach 21 Etappen mit 3:31 Minuten Rückstand auf den zweiten Platz. Den letzten Abschnitt gewann nach nur 105 Kilometern der Italiener Daniel Bennati, der damit seinen dritten Etappen-Erfolg feierte.
Der nach dem Rasmussen-Rauswurf zum unangefochtenen Rabobank-Kapitän avancierte Mentschow hatte sich das Goldene Trikot schon auf der ersten Pyrenäen-Etappe geholt. Bereits am ersten Ruhetag konnte der in Pamplona ansässige Russe jubeln: «Ich habe die Vuelta so gut wie gewonnen». Leichte Gegenwehr kam zeitweise nur von Sastre, dem Russen Wladimir Jefimkin und dem Tour-de-France-Zweiten Cadel Evans (Australien), der am Ende auf Rang vier rutschte. Viele Spitzenfahrer durften wegen Doping-Affären nicht starten, hatten keine Lust oder schonten sich für die am 26. September beginnende WM in Stuttgart.
Aus deutscher Sicht war eine der langweiligsten Spanien-Rundfahrten der letzten zehn Jahre, die auch von den Zuschauern größtenteils ignoriert wurde, ein Erfolg: Auf dem Weg zu seiner wahrscheinlich letzten WM schaffte Erik Zabel (37) seinen insgesamt achten Vuelta-Etappensieg. Mit seinem Erfolg beim ersten Zeitfahren in Saragossa gelang Bert Grabsch vom T-Mobile-Team am Folgetag der größte Karriere-Erfolg und die beste WM-Empfehlung. Sein Team-Kollege Andreas Klier (31) bewies mit seinem Etappensieg in Torre Pacheco, dass weiter mit ihm zu rechnen ist.
Mit einem zweiten Platz im Zeitfahren der vorletzten Etappe hatte Mentschow am Samstag erneut souverän seine Führung verteidigt. Schnellster beim 20 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr auf dem 20. Teilstück war der Spanier Samuel Sanchez, der seinen dritten Tagessieg bei dieser Vuelta feierte und sich im Gesamtklassement damit auf Rang drei verbesserte. Am 30. September in Stuttgart werden die Spanier mit Sanchez neben dem dreifachen Weltmeister Oscar Freire einen zweiten Mann haben, der zum Favoritenkreis zählt.