Riomaggiore (dpa) - Danilo di Luca hat sein Rosa Trikot an den Tagessieger Denis Mentschow verloren und Lance Armstrong landete nicht in den Top-Ten. Das 60,6 Kilometer lange Zeitfahren des 92. Giro d'Italia von Sestri Levante nach Riomaggiore schüttelte das Gesamt-Klassements zur Halbzeit der Jubiläums-Fahrt durcheinander. Der Russe vom Rabobank-Team holte gegenüber di Luca 1:54 Minuten auf und wird mit 34 Sekunden Vorsprung auf den Italiener in die 13. Etappe gehen. Mentschow siegte in 1:34:29 Stunden und machte seinen zweiten Etappensieg perfekt. Armstrong, dessen Leistungskurve in den vergangenen Tagen deutlich anstieg, musste nach 1:36:55 Stunden mit Platz 13 zufrieden sein.Der vor 14 Tagen als größter Giro-Favorit gehandelte Ivan Basso (Italien) muss sich von seinen Ansprüchen vielleicht bereits jetzt verabschieden und verlor 2:17 Minuten auf Mentschow. Auch der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers (Australien) ging in 1:37:14 baden und fiel im Gesamtklassement zurück. Olympiasieger Fabian Cancellara, seit Saison-Beginn noch nicht richtig in Tritt, ersparte sich die Tortur. Der Schweizer aus dem Bjarne Riis-Team trat zur zwölften Etappe nicht an und will sich jetzt auf die Tour de France vorbereiten. Bester der acht deutschen Giro-Starter beim Kampf gegen die Uhr bei hochsommerlichen Temperaturen war Markus Fothen vom Milram-Team in 1:41:35 auf Rang 47.
Die technisch sehr anspruchsvolle Zeitfahr-Piste war die einzige Giro-Etappe, die Armstrong seiner früheren Gewohnheit folgend vorher inspiziert hatte. Er hatte sie im März abgefahren und als äußert schwer klassifiziert. Das Profil der Küstenstrecke hatte zwei anspruchsvolle Anstiege zu bieten und ständige Richtungs-Änderungen. Die «Gazzetta dello Sport» zählte 600 Kurven auf 60,6 Kilometer. Die meisten Profis verzichteten auf spezielle Zeitfahr-Maschinen - so auch Armstrong. Sein Team-Kollege Levi Leipheimer (USA) blieb mit Platz zwei in Riomaggiore 20 Sekunden hinter Mentschow weiter ein heißer Kandidat auf den Erfolg zum Giro-Ende am 31. Mai in Rom.
Der für den Gesamtsieg kaum noch infrage kommende Damiano Cunego, Giro-Gewinner von 2004, wunderte sich vor dem Start des Zeitfahrens über die aktuelle Kräfte-Verteilung im Rennen. «Ich gebe 110 Prozent und das ist offensichtlich nicht genug. Ich hatte die beste Vorbereitung aller Zeiten, bin auf den Punkt topfit und gebe alles, aber der Radsport ist wirklich schnell geworden», sagte der 27- jährige italienische Radprofi dem Internetanbieter «cyclingnews» und nährte damit Doping-Spekulationen. Cunego verlor auf der Marathon- Distanz über vier Minuten auf den Sieger.