Berlin (rad-net) - Die neue Regierungskoalition der CDU/CSU und SPD plant die Einführung eines Staatsministers für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt. Dies geht aus den ersten Parteibeschlüssen nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen hervor. Bisher war das Bundesinnenministerium für jegliche sportliche Angelegenheiten zuständig. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sporthilfe begrüßten den Koalitionsvertrag.
Ausgangspunkt der Diskussion ist die seit Jahren zurückgehenden Zahl an Medaillen in sportlichen Großveranstaltungen. Deutschland solle als Sportnation international wieder wettbewerbsfähiger werden. Laut erster Vereinbarungen der Regierungskoalition soll die Förderung effizienter, flexibler und weniger bürokratisch gestaltet werden.
Die geplanten Maßnahmen der zukünftigen Regierungskoalition sind vielfältig. Erstens sollen mögliche Bewerbungen um Olympische und Paralympische Spiele ausdrücklich unterstützt werden - eingebettet in eine «Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen». Durch eine arbeitsrechtliche Traineroffensive sollen außerdem gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer in Deutschland gehalten und besser bezahlt werden. Weiterhin soll der Frauensport effizienter gefördert und sichtbarer werden. «Um Athletinnen im Leistungssport gleiche Chancen zu ermöglichen, erkennen wir ihre Lebensrealitäten an - etwa durch die Verankerung von Mutterschutz sowie die Förderung von geschlechtsspezifischem Training und Forschung», heißt es. Darüber hinaus sollen mindestens eine Milliarde Euro für die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten bereitgestellt werden. Ländern, Kommunen und Vereinen soll dabei vom Bund finanziell geholfen werden.
Der DOSB begrüßte den am Mittwoch vorgestellten Entwurf des Koalitionsvertrags: «Unsere drei zentralen Forderungen sind fast vollumfänglich aufgenommen worden, insofern sehen wir vier hoffnungsvollen Jahren für den Sport entgegen und können unsere Arbeit fortsetzen», sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Der Verein Athleten Deutschland e.V. kommentierte die geplanten Maßnahmen ebenfalls: «Das ist ein sehr gutes Ergebnis für den Spitzensport. Die Verhandlerinnen und Verhandler haben die wichtigsten Herausforderungen in den Blick genommen und dabei viele unserer Anregungen berücksichtigt», sagte der stellvertretende Geschäftsführer Maximilian Klein.
Auch die Stiftung Deutsche Sporthilfe zeigte sich zufrieden und sieht sich in ihrer Initiative bestätigt. Zwei zentrale Sporthilfe-Anregungen finden sich im Entwurf des Koalitionsvertrags wieder: Athletinnen und Athleten sollen besser abgesichert werden und Medaillengewinnerinnen und -gewinner olympischer und paralympischer Spiele dürfen auf Steuerfreiheit für Prämien hoffen. Dies sei ein «erster wichtiger Schritt hin zu Verbesserungen, die der deutsche Leistungssport dringend braucht», sagte Sporthilfe-Vorstandsmitglied Max Hartung. Im Vorfeld der Bundestagswahl hatte die Deutsche Sporthilfe die Frage gestellt: «Was ist Deutschland Spitzensport wert?» In einem Positionspapier präsentierte sie der Politik unter der Überschrift «Deutschland braucht Sieger» initiative Maßnahmen. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung befürwortete die Forderungen der Deutschen Sporthilfe. Rund drei Viertel der in Deutschland lebenden Menschen sind deutsche Erfolge bei sportlichen Großereignissen wichtig. Spitzenathletinnen und -athleten seien Vorbilder der Gesellschaft. Zentral geht es um die Vermittlung von Leistungsbereitschaft, Fairplay, Miteinander und Vielfalt.
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