München (rad-net) - Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) hat einige Verbände im internationalen Anti-Doping-Kampf kritisiert. «Viele Verbände tun immer noch alles, das Problem Doping unter den Teppich zu kehren», sagte GOTS-Mitglied Martin Engelhardt am Donnerstag in München. Der ehemalige Präsident der Gesellschaft hob die Spitzenposition Deutschlands im Anti-Doping-Kampf hervor, jedoch sei «in anderen Ländern das Bewusstsein für dieses Thema nicht so hoch». Um welche Nationen es sich im Speziellen handele, sagte Engelhardt nicht. Hubert Hörterer, Vertreter der Verbandsärzte im GOTS, sieht trotz der Regelungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) «himmelweite Unterschiede» der Doping-Bekämpfung im internationalen Vergleich.
Der aktuelle Präsident, Holger Schmitt, sprach sich für den direkten, vermehrten Kontakt mit Sportlern und Funktionären sowie Aufklärung aus. Mit reinen Kontrollen sei der Kampf gegen die illegale Leistungssteigerung wohl aussichtslos: «Man hinkt immer ein bisschen hinterher: Im absoluten Spitzensport werden Methoden verwendet, die für uns gar nicht nachweisbar sind.» Dieses Wettrüsten könne man nicht gewinnen, dabei gebe es nur Verlierer. Man werde deshalb wohl nie alle, aber einen Teil der Sportler vom Doping abhalten können, sagte Schmitt, aber: «Wenn der Athlet für sich entscheidet: Mir ist es das wert - dann haben wir keine große Handhabe.»