Hamburg (rad-net) - Der 18-jährige Maximilian Levy aus
Cottbus ist "Junior Sportler des Jahres" 2005. Der dreifache
Junioren-Weltmeister und Junioren-Europameister des Jahres 2005 im Bahnradsport wurde gestern Abend in der Handelskammer Hamburg auf dem von Franziska van Almsick und Reinhold Beckmann moderierten "Fest der Begegnung" der Stiftung Deutsche Sporthilfe zu Deutschlands "Junior Sportler des Jahres" gekürt. Damit zeichnete die 15-köpfige Jury unter
Vorsitz des Präsidenten des Deutschen Sportbundes, Manfred Freiherr von
Richthofen, erstmals in der 27-jährigen Geschichte der bedeutendsten
Auszeichnung im deutschen Nachwuchssport einen Bahnradfahrer zum Sieger
aus - und dies mit der Rekordpunktzahl von 99 von 100 möglichen Punkten.
Rang zwei belegte Florett-Fechter Benjamin Kleibrink aus Krefeld mit 82
Punkten vor der Modernen Fünfkämpferin Lena Schöneborn
(Niederkassel) mit 70 Punkten.
"Junior Sportler Mannschaft des Jahres" 2005 wurden die
Junioren-Weltmeister im Säbelfechten Nicolas Limbach, Björn Hübner,
Sebastian Flegler und Franz Boghicev, die Sonderpreise gingen an Andrea
Rothfuß (Behindertensport/ Ski alpin) und Roberto Scheuerer
(Gehörlosensport/ Wasserball).
Die Wahl zum "Junior Sportler des Jahres" ist mit Ausbildungs-Stipendien
verbunden, die vom Deutschen Paket-Dienst (DPD) gestiftet werden. Platz
eins ist mit 6.000 Euro dotiert, Platz zwei mit 4.500 Euro, Platz drei
mit 3.000 Euro; die sieben Platzierten erhalten Stipendien in Höhe von
jeweils 1.500 Euro. Die beiden Sonderpreise sind mit je 3.000 Euro
dotiert. Die Mitglieder der "Junior Sportler Mannschaft des Jahres"
erhalten jeweils 2.000 Euro, die Zweitplatzierten in der
Mannschaftswertung 1.500 Euro und die Drittplatzierten 1.000 Euro.
Die Wahlentscheidung in der Einzelwertung fiel der Jury auch in diesem
Jahr nicht leicht, da jeder der zehn Kandidaten mindestens eine
Goldmedaille bei
Junioren-Welt- oder -Europameisterschaften gewonnen hatte - insgesamt 19
Medaillen allein in 2005. Der Wettbewerb belegt die Leistungsdichte und
internationale Konkurrenzfähigkeit des deutschen Sportnachwuchses.
Der diesjährige Preisträger Maximilian Levy brachte von den
Junioren-Weltmeisterschaften der letzten beiden Jahre insgesamt fünf
Goldmedaillen und eine Bronzemedaille mit nach Hause. Bereits nach
seinem Doppel-Erfolg bei den Titelkämpfen 2004 im Zeitfahren und im
Team-Sprint kündigte der Cottbuser an, dass er 2005 seine Titel nicht
nur verteidigen, sondern zusätzlich im Sprint erfolgreich sein wolle.
Nicht nur die Titelverteidigung gelang ihm bei den diesjährigen
Junioren-Weltmeisterschaften bravourös. Er gewann die drei angepeilten
Goldmedaillen und sauste in der Sprintqualifikation mit 10,193 Sekunden
durch das Oval. Damit lag Levy nur sieben Tausendstel Sekunden über dem
gültigen Weltrekord des Kubaners Lopez. In Fachkreisen wird Maximilian
Levy bereits als potenzieller Nachfolger des dreifachen Olympiasiegers
Jens Fiedler betrachtet. Die Jury wählte den 5-fachen
Junioren-Weltmeister mit 99 von 100 Punkten zum "Junior Sportler des
Jahres" 2005 - ein Rekordergebnis in der 27-jährigen Geschichte des
Wettbewerbs.
Benjamin Kleibrink, Junioren-Weltmeister 2005 und -Europameister 2004
im Florettfechten, hat in den letzten Wochen bereits WM-Luft bei den
Aktiven schnuppern können. Bei der Fecht-WM in Leipzig gewann das
derzeit größte Talent des deutschen Fechtsports an der Seite von Dominik
Behr, Ralf Bißdorf und Peter Joppich die Bronzemedaille mit der
Mannschaft. Erste WM-Erfolge bei den "Großen" konnte auch schon die
Dritt-Platzierte Lena Schöneborn sammeln. Nur eine Woche nach ihrem
Einzel-Titelgewinn bei den Juniorinnen gewann sie in Warschau gemeinsam
mit Kim Raisner und Elena Reiche die Staffel-Goldmedaille bei der WM im
Modernen Fünfkampf.
In der Mannschaftswertung hatten in diesem Jahr die
Säbelfechter-Junioren die Nase vorn. Nachdem das Team bereits 2004 den
Titel bei den Junioren-Europameisterschaften gewinnen konnte, holte die
Mannschaft mit Junioren-Weltmeister Nicolas Limbach,
Bronze-MedaillenGewinner Björn Hübner, Sebastian Flegler und Franz
Boghicev auch bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2005 den Titel. Auf
Platz zwei kam das U19-Frauen-Team des Deutschen Fußball-Bundes, das
Ende vergangenen Jahres beim Hitzeturnier in Thailand unter der heutigen
Bundestrainerin Silvia Neid den WM-Titel feiern durfte. Auf dem Weg zum
Titelgewinn schalteten die deutschen Juniorinnen u.a. Titelverteidiger
USA aus und siegten im Finale gegen China. Dritte wurde die Mannschaft
Team-Sprint Bahnrad mit Maximilian Levy, Benjamin Wittmann und Rene
Enders.
Der Sonderpreis Behindertensport geht in diesem Jahr an die Ski-Alpine
Andrea Rothfuß aus Loßbach (Baden-Württemberg). Die erst 15-jährige
Einstockfahrerin gilt als Aufsteigerin der vergangenen Saison und
siegte im Gesamt-Europacup sowie beim Weltcup-Riesenslalom in Steamboat
(USA). Ihrem großen sportlichen Ziel, bei den Paralympics Turin dabei zu
sein, ist sie mit diesen Erfolgen einen großen Schritt näher gekommen.
Den Sonderpreis im Gehörlosensport nahm der 18-jährige Wasserballer
Roberto Scheuerer entgegen. Seit seinem 14. Lebensjahr spielt der
Berliner in der Wasserball-Nationalmannschaft und gewann bereits bei den
Deaflympics 2001 in Rom die Bronze-Medaille. Ein Jahr später wurde er
Europameister. Den größten Erfolg feierten die Gehörlosen-Wasserballer
allerdings bei den diesjährigen Deaflympics in Melbourne, wo sie
erstmals die Goldmedaille gewinnen konnten - mit einem überragenden
Roberto Scheuerer in ihren Reihen.