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Annika Langvad triumphierte vor Sabine Spitz. Foto: Armin M. Küstenbrück
26.06.2017 13:27
Marathon-WM: Spitz von Langvad im Sprint geschlagen - Lakata feiert doppelt

Singen (rad-net) - Die Dänin Annika Langvad und der Österreicher Alban Lakata triumphierten bei den 15. UCI Mountainbike Marathon-Weltmeisterschaften in Singen. Langvad schlug Sabine Spitz im Sprint, während sich Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Norwegen) Bronze holen konnte. Bei den Herren sprintete Alban Lakata gegen Titelverteidiger Tiago Ferreira (Portugal) und Daniel Geismayr (Österreich) erfolgreich um seinen dritten Titel auf der Langdistanz.

Bei den Damen kam es etwa elf Kilometer vor dem Ziel zu einer etwas umstrittenen Situation. Die Einfahrt zum Singletrail am Heilsberg wollte Jolanda Neff als Erste nehmen, doch Annika Langvad drückte sich noch vorbei. Die Dänin stürzte allerdings 20 Meter später und lag neben dem Trail.

Neff fuhr vorbei und auch Sabine Spitz. Als jedoch Gunn-Rita Dahle-Flesjaa passieren wollte, da blockierte Langvad beim Versuch eilig wieder aufs Bike zu kommen, die Spur. Das empfand Gunn-Rita Dahle-Flesjaa als «nicht fair».

Nichtsdestotrotz konnte Annika Langvad bis zum letzten Anstieg am Plören, gut sechs Kilometer vor dem Ziel, die Lücke zu Spitz und Neff wieder schließen. Am Berg ging sie ein hohes Tempo und nur Spitz konnte folgen, zu Neff ging eine Lücke auf.

Langvad und Spitz kamen gemeinsam auf den letzten Kilometer. Nachdem die Cross-Country-Weltmeisterin sich dann etwas zurück hielt, übernahm Sabine Spitz die führende Position. 500 Meter vor dem Ziel griff Langvad dann an. «Ich bin am Hinterrad geblieben», berichtet Sabine Spitz «Aber ich hatte nicht die Geschwindigkeit, um noch mal vorbei zu gehen.»

So blieb der 45-Jährigen die Silbermedaille, ihre achte WM-Medaille auf der Langdistanz. «Ich habe mir nichts vorzuwerfen. In der ersten Runde habe ich zwar Tempo gemacht, aber ich denke nicht, dass das zu viel war. Ich wüsste nicht, was ich hätte anders machen sollen», erklärte sie mit einem Lächeln. «Vor zwei Jahren habe ich hier bei der EM im Sprint gewonnen, jetzt habe ich verloren. So ist halt der Rennsport.»

Annika Langvad, die erst kürzlich ihr Zahnmedizin-Studium abgeschlossen hat, zeigte sich fast erstaunt. «Ich wusste, es wird ein taktisches Rennen. Nach meinem Sturz musste ich wirklich kämpfen, um noch mal zurückzukommen. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Es ist ein riesiger Bonus nachdem ich mein Studium abgeschlossen habe. Ich genieße das wirklich so sehr, es ist unglaublich.»

Gunn-Rita Dahle-Flesjaa schaffte es noch auf den letzten paar hundert Metern an Jolanda Neff heranzufahren und ihr die Medaille zu entreißen. «Sie sah schon etwas steif aus und ich wusste, dass ich sie noch einholen kann. Es ist schade, mit der Situation im Singletrail, aber ich kann froh sein, dass ich noch Bronze gewonnen habe. Eine WM-Medaille ist eine WM-Medaille», kommentierte die Norwegerin, für die es auch die achte WM-Medaille war.

Zweitbeste Deutsche war Silke Ulrich. Die Deutsche Meisterin aus München belegte Rang acht (+1:17), ein Ergebnis, das die Rechtsanwältin kaum erwarten konnte. «Mir fehlen in Singen eigentlich die Berge», hatte sie vorher Skepsis geäußert. Tatsächlich lag sie aber in der Spitzengruppe bis die zwischen Kilometer 50 und 60 auseinander flog.

Männer: Lakata zum dritten Mal Weltmeister
Alban Lakata und Tiago Ferreira waren die beiden Fahrer, die dem Rennen über 98 Kilometer am meisten ihren Stempel aufdrückten. Lakata erlebte zu Beginn eine schwierige Situation, die ihn erst einmal 30 Sekunden ins Hintertreffen brachte. Als er sich wieder nach vorne gekämpft hatte, entschied er sich offensiv zu fahren. «Ich wollte vorne bleiben und aggressiv fahren», erklärte Lakata.

Denselben Plan hatte auch Ferreira. «Ich wollte ein hohes Tempo gehen, weil das für mich besser ist», so Ferreira. «Und es hat sich ausgezahlt, weil die Gruppe gesprengt wurde.»

Das war besonders nach etwa nach 70 Kilometer der Fall als Ferreira an einem kurzen Anstieg forcierte und eine neunköpfige Spitzengruppe damit auseinander dividierte.

Außer den drei Medaillengewinnern konnte nur Mathieu van der Poel mitgehen. Der niederländische Mitfavorit musste aber bei der nächsten Verschärfung kapitulieren. «Ich war überrascht, dass Mathieu nicht mehr folgen konnte, aber er hat sich auch die ganze Zeit nur versteckt. Als wir dann zu dritt waren, wussten wir: jeder hat eine Medaille und haben zusammen gearbeitet», berichtet Alban Lakata wie es weiter ging.

Das Trio eröffnete erst einen Kilometer vor dem Ziel das Feuer. Lakata ging an die Spitzenposition und zog den Sprint mit seinem unglaublichen Stehvermögen durch zu seinem dritten Weltmeister-Titel – und das an seinem 38. Geburtstag. Er stemmte sein Bike in die Höhe und schüttelte den Kopf. «Es ist unglaublich, dreimal Weltmeister, das ist ein Traum. Ich wusste, wenn ich fokussiert bin, dann kann ich hier gewinnen. Heute wird aber richtig gefeiert.»

Tiago Ferreira, der die Titelverteidigung nach 3:17:25 Stunden nur um eine Sekunde verpasste, zeigte sich als fairer Zweiter. «Alban war im Sprint zu stark, aber ich bin sehr glücklich über meine Silber-Medaille. Mein Plan ist aufgegangen, weil ich die Gruppe sprengen konnte», sagte Ferreira.

Für den zeitgleichen Daniel Geismayr war Bronze die erste WM-Medaille. Dass er Gold so knapp verpasste, darüber wollte er sich nicht ärgern. «Klar ist es schade, wenn man so nah dran ist. Aber ich bin einfach kein Sprinter. Ich bin sehr glücklich über Bronze, eine WM-Medaille war immer mein Traum», meinte Geismayr.

Bester Deutscher wurde Markus Kaufmann auf dem elften Rang (+4:40). Er hatte Pech, dass er in der Anfangsphase den Anschluss an die erste Gruppe verlor, weil vor ihm ein Konkurrent vom Rad musste. So musste er investieren, um wieder nach vorne zu kommen. Als es zum zweiten Mal zum Hegau-Kreuz hoch ging, brach die 20-köpfige Spitzengruppe auseinander und Kaufmann verlor den Anschluss an die Medaillenränge. «Ich habe mich eigentlich gut gefühlt, aber mir fehlen hier halt die langen Anstiege. Als Elfter und bester Deutscher kann ich aber zufrieden sein», so Kaufmann.

Manuel Fumic pflügte sich aus einer hinteren Startposition im 180er-Feld rasch nach vorne, doch dann drängte ihn ein Fahrer ab. Der Kirchheimer fand sich danach zwischen Position 40 und 50 wieder. «Ich war mir dann nicht sicher ob ich investieren soll, um nach vorne zu kommen. In der zweiten Runde bin ich dann ein gutes Tempo gefahren und habe noch viele Plätze gut gemacht», so Fumic.

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