Madrid (dpa) - Der des Dopings verdächtigte Jan Ullrich soll dem Auslöser der spanischen Doping-Affäre, Eufemiano Fuentes, laut einem Bericht des spanischen Magazins «Interviú» in diesem Jahr 70 000 Euro für dessen Dienste gezahlt haben.
Die gleiche Summe soll in der Zeit vor der Tour de France auch der italienische Radprofi Ivan Basso an den von der spanischen Justiz verfolgten Mediziner überwiesen haben. Das Magazin «Interviú», in etwa mit dem «Playboy» zu vergleichen, nannte die Summen unter Berufung auf Polizei-Protokolle aus sichergestellten Fuentes- Unterlagen.
Ullrich, der weiter auf ein Comeback hofft und Basso, der sich dem US-ProTour-Team Discovery Channel anschloss, wurden unter Codenamen geführt. «1 Nibelungo» soll für Ullrich, «2 Birilo» für den Giro-Gewinner Basso stehen. Ullrich soll in weiteren Fuentes- Unterlagen auch unter den Decknamen «Jan» und - übersetzt - «Rudys Sohn» in Anspielung auf seinen langjährigen Betreuer Rudy Pevenage (Belgien) geführt worden sein. Auch weitere in die Affäre verstrickte Radprofis sollen laut «Interviú» erhebliche Summen an Fuentes und seine Komplizen für illegale Behandlungen und Medikamente gezahlt haben.
In einem Interview der französischen Sportzeitung «L'Équipe», in dem Ullrich zu Wochenbeginn seine Comeback-Absichten noch einmal unterstrichen hatte, spricht der Toursieger von 1997 von mehreren Möglichkeiten, eine neue Lizenz zu erhalten. Es gebe mehrere Angebote. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aus der Schweiz wieder zurück nach Deutschland zieht. Deshalb stellt sich für unseren Verband nicht die Frage einer Lizenz-Erteilung», sagte Burkhard Bremer, der Sport-Direktor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).
Der gebürtige Rostocker Ullrich ist nach seinem Hinauswurf bei T-Mobile nicht nur weiter ohne Team, sondern auch nach wie vor ohne Lizenz. Die Fahrerlaubnis der Schweiz hat er aus Verärgerung über das weiterhin zu befürchtende Sportgerichts-Verfahren zurückgegeben. Die Profi-Lizenz ist immer an den Wohnort gebunden.