Heidelberg (dpa) - Im Rechtsstreit mit dem ehemaligen Radprofi Jan Ullrich erwartet Werner Frankes Anwalt Michael Lehner die Zeugenaussage des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes in diesem Jahr. «Die Aussage von Fuentes wird in 2008 kommen», sagte Lehner der Deutschen Presse-Agentur dpa. Derzeit würden die Unterlagen auf Spanisch übersetzt und dann Fuentes zugestellt. «Dann wird man sehen, ob sich Fuentes zunächst auf das Zeugenverweigerungsrecht beruft», sagte Lehner.
Sein Mandant, der Heidelberger Molekularbiologe und Anti-Doping-Kämpfer Franke, habe den vom Hamburger Landgericht geforderten Auslagenzuschuss von 1000 Euro bezahlt. Das Gericht hatte im November entschieden, dass Fuentes in Spanien als Zeuge vernommen werden soll. Lehner bedauerte, dass der Fall nur langsam vorankomme. «Es ist das gute Recht von Jan Ullrich, sich verzögernd zu verhalten», sagte der Heidelberger Anwalt.
Ullrich hatte Franke per Einstweiliger Verfügung untersagt, weiterhin zu behaupten, dass der Ex-Radprofi Fuentes vor zwei Jahren 35 000 Euro zur Anschaffung illegaler Substanzen gezahlt habe. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat mittlerweile eine Ullrich-Überweisung an Fuentes von 25 000 Euro bestätigt, weitere Gelder sollen nach Spanien geflossen sein. Ullrich hat stets bestritten, Kunde von Fuentes gewesen zu sein und jemals gedopt zu haben. Neun bei Fuentes gelagerte Blutbeutel - insgesamt 4,5 Liter - wurden durch eine DNA-Analyse allerdings eindeutig dem Tour-de-France-Sieger von 1997 zugeordnet.