Kortrijk/Belgien (dpa) - Der Chef des Radsport-Teams Quick-Step, Patrick Lefevere, setzt sich mit juristischen Mitteln gegen die gegen ihn erhobenen Doping-Anschuldigungen zur Wehr.
Der Belgier teilte in Kortrijk mit, dass er unter anderen gegen eine Zeitung und gegen Journalisten Klage eingereicht hat. Lefevere war von der belgischen Zeitung «Het Laatste Nieuws» beschuldigt worden, als Verantwortlicher in seinen Mannschaften Doping geduldet, seine Fahrer mit leistungssteigernden Mitteln versorgt und daran sogar verdient zu haben.
Der Weltverband UCI wird sich vorerst nicht zum Fall Lefevre äußern. Dies werde man erst tun, wenn Beweise vorliegen und die Hintergründe klar sind, teilte das Management-Komitee der UCI nach einem Meeting in Kortrijk mit. Das Gremium vergab die Bahnrad-Weltmeisterschaften 2010 sowie die Straßen-WM im Jahr darauf jeweils an Kopenhagen.
UCI-Präsident Pat McQuaid hatte zuvor zum Start der ProTour-Saison 2007 einen radikalen Anti-Dopingplan angekündigt. Nach einem Treffen mit Richard Pound, dem Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, sagte McQuaid vor der Cross-WM im belgischen Hooglede-Gits, es werde ein «globales System im Anti-Dopingkampf» geben. Dies werde radikaler sein als alle bisherigen Bemühungen.
«Es gibt noch einige Details zu regeln», sagte McQuaid. Der Ire wird von Pound unterstützt, der bisher als Kritiker der UCI galt. Der Kanadier hatte Gespräche mit dem spanischen Sportministerium zur Freigabe der Untersuchungs-Unterlagen in der Affäre um den Sportmediziner Fuentes, in die auch Jan Ullrich (Scherzingen) verwickelt sein soll.
Lefevere zeigte sich tief betroffen von den Vorwürfen. Er sei wütend und verletzt, sagte er. «Ich habe niemanden aufgefordert, Dopingmittel zu nehmen. Die Behauptungen sind haltlos», meinte er. Die Anschuldigungen hätten seine 30 Jahre lange Laufbahn ruiniert. «Der Schaden ist irreparabel.» Lefevere ist auch Vorsitzender der Vereinigung der Profi-Teams und gibt sich als aufrechter Anti-Doping-Aktivist.
Tom Boonen, der neben Weltmeister Paolo Bettini aus Italien der Star des Quick-Step-Rennstalls ist, hatte sich bereits hinter Lefevere gestellt. Er sei überzeugt, «dass wir eines der saubersten Team überhaupt sind». Dagegen hatte der belgische Ex-Profi Johan Museeuw zuletzt eingeräumt, am Ende seiner Laufbahn zu Dopingmitteln gegriffen zu haben. Der Weltmeister von 1996 war damals Fahrer bei Quick Step. Nach seinem Geständnis hatte ihn die Polizei vernommen.