Stuttgart (rad-net) - Nur wenige Minuten nach dem sensationellen Weltrekord der Australier in der Mannschafts-Verfolgung bescherten die Sprinter in ihrer Weltmeisterschafts-Entscheidung dem Publikum in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle ein weiteres packendes Finale und das zweite Highlight des Tages. Nach seinem Keirin-Titel am Donnerstag deklassierte der 30-jährige Franzose Laurent Gane im Sprint erneut die Weltelite der schnellsten Radsportler und sicherte sich die zweite Goldmedaille bei diesen Titelkämpfen – sein insgesamt sechstes Regenbogentrikot. Im ersten Lauf dieser Entscheidung musste der Mann aus Neukaledonien noch seinem australischen Kontrahenten Jobie Dajka den Vortritt lassen. „Dieser erste Lauf im Finale gegen Jobie war definitiv mein schwerstes Rennen bei diesen Weltmeisterschaften“, erklärte Gane anschließend.
Doch Dajkas Hoffnungen, sich für die knappe Niederlage im Keirin zu revanchieren, erfuhren im zweiten Durchgang einen schweren Dämpfer. Noch eine halbe Runde vor Schluss lag Gane schier uneinholbar zurück, doch in der Zieleingangskurve zog er mit einem enormen Antritt am Australier vorbei und glich aus. Ein ähnliches Bild ergab sich im entscheidenden dritten Lauf, in dem Gane ebenfalls erst auf den letzten 150 Metern attackierte, Dajka dabei aber so deutlich deklassierte, dass er bereits weit vor dem Zielstrich die Faust zur Decke der Hanns-Martin-Schleyer-Halle recken konnte. „Im ersten Lauf war ich einfach nicht schnell genug, ich wollte zu lange abwarten und gegen einen Gegner wie Jobie hat sich das gerächt. Um so mehr freue ich mich natürlich, dass es dann doch noch geklappt hat“, so der strahlende Sieger.
Die Ehre der deutschen Sprinter verteidigte der 25-jährige Erfurter Rene Wolff. Ganz klar setzte er sich im kleinen Finale gegen Arnaud Tournant (Frankreich) durch und holte mit Bronze die zweite Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer bei diesen Titelkämpfen. Bereits den ersten Durchgang in dieser Entscheidung hatte der Literatur- und Philosophiestudent von vorne sicher nach Hause gefahren, im zweiten konnte er das Rennen von hinten kontrollieren und ließ seinen Kontrahenten mit dem entscheidenden Antritt in der Zieleingangskurve hinter sich. „Es kann sicherlich immer ein bisschen mehr sein. Aber an der Tatsache, dass ich im Vorlauf gegen Jobie Dajka gefahren bin und gewonnen habe, kann man sehen, wie eng es in der Spitze zugeht. Ich bin wirklich glücklich und froh über diese Bronzemedaille“, sagte Wolff, der damit nach der Deutschen Mesiterschaft auch bei den Welttitelkämpfen vor Routinier Jens Fiedler (Chemnitz) geblieben war, von einer Wachablösung im deutschen Sprint aber dennoch nichts wissen wollte.
Für Fiedler blieb am Ende Rang fünf, nachdem er im Viertelfinale dem Franzosen Tournant unterlegen war, sich im Finale um die Plätze 5-8 jedoch klar überlegen zeigte und mit einer Zeit von 10,970 Sekunden auf den letzen 200 Metern klar der Schnellste war.
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