Boston (dpa) - Die Dopingsperre ist vorbei und Floyd Landis wieder da. Nach Lance Armstrong kehrt ein zweiter großer Name in die Radsport-Szenerie zurück.
Landis - mit neuer Hüfte und einem zweitklassigen Team. hat weiterhin eine ganz eigene Meinung zu seiner Doping-Vergangenheit, die letztlich zur Aberkennung seines Tour-de-France- Sieges 2006 geführt hat. «Ich habe kein Vertrauen. Das sind halbherzige Tests und jeder weiß das. Es wurde klar gezeigt, dass Transparenz zu nichts führt. Die können sagen, was sie wollen und ich kann nichts dagegen machen», meinte der 33-Jährige in Anspielung auf seine Proben der 17. Tour-Etappe 2006. Damals wurde er des Testosteron-Dopings überführt.
Es folgten Verschwörungstheorien, die Proben seien in einem französischen Labor unsachgemäß untersucht worden und ein Justiz- Marathon, der Landis letztlich mehr als zwei Millionen Dollar gekostet hat. Über Geld will er jetzt nicht mehr reden, über Doping auch nicht. Nur soviel: Er vertraue den Kontrolleuren weniger als irgendeinem Fremden. Aber wenn er wieder Rennen fahren wolle, habe er keine Wahl und müsse sich fügen. Landis tritt künftig für das zweitklassige Ouch-Team in die Pedale. Sponsor Brent Kay ist sein persönlicher Arzt und hat dem Amerikaner in seinem Arthrose-Zentrum Ouch einst eine neue Hüfte eingesetzt.
Wie gut die funktioniert, wird Landis vom 14. bis 22. Februar sehen, wenn er bei der Kalifornien-Rundfahrt sein Comeback gibt und dort auch auf Armstrong trifft. Bei drei von dessen sieben Tour-Triumphen im Trikot war Landis Edelhelfer. «Seine Rückkehr ist gut für den Sport», sagt Landis, der Armstrongs Auftritte bei der Tour Down Under verfolgt hat. «Er ist zwar nur einer von 200 anderen Fahrern, aber ich habe einen guten Eindruck von seiner Kondition bekommen.» An der eigenen Form arbeitet er täglich, allerdings nicht mehr mit der Verbissenheit vergangener Tage. Das Training sei «Gefühlssache», sagt er. «Ich trainiere viel am Anstieg, fahre für eine Stunde Vollgas und lasse dann die Berge entscheiden, wie intensiv es weitergeht.»
Dass es für ihn nach abgelaufener Doping-Sperre wieder weitergeht, spielt in den US-Medien nur eine untergeordnete Rolle. Zu dominant ist das Armstrongs Comeback. Der zählt Landis nach wie vor zu seinen Freunden und ärgert sich, dass dessen Rückkehr durchaus mit Argwohn betrachtet wird. «Manchmal frustriert es mich, wenn Leute sein Comeback skeptisch sehen, aber David Millar zujubeln. Dabei ist es die gleiche Sache. Beide haben gedopt, wurden zwei Jahre gesperrt und fahren jetzt wieder Rennen», so Armstrong.
Man dürfe nicht vergessen, so der 37-Jährige, dass Landis zwar schuldig gesprochen wurde, aber mehr als 50 Prozent der Ansicht waren, dass er unschuldig sei. Deshalb sei es gut, dass er zurück ist. Landis hingegen redet weniger positiv über seinen Landsmann. Angesprochen auf die Transparenz von Armstrongs Testresultaten, meint er: «Jeder kann sich das doch so einrichten, dass er gut dabei aussieht. Genauso macht es doch die US-Anti-Doping-Agentur auch.»