Treviso (rad-net/dpa) - Hanka Kupfernagel aus Werder hat sich im norditalienischen Treviso den Titel bei der Querfeldein-WM der Radrennfahrer gesichert. Die 33 Jahre alte Zeitfahr-Weltmeisterin von Stuttgart verwies nach 45:15,55 Minuten die Niederländerin Marianne Vos sowie Laurence Leboucher aus Frankreich auf die Plätze zwei und drei. In der dritten Runde musste Kupfernagel noch einen kleinen Sturz hinnehmen, bei dem ihr Lenker verbogen wurde, der sie aber auf dem Weg zum vierten WM-Titel nicht mehr stoppen konnte. „Trotzdem hatte ich Angst, dass es vielleicht nicht reicht“, atmete Kupfernagel erst auf den letzten Metern auf. „Mir tun die Beine nach dem Rennen richtig weh, ich bin mindestens so kaputt wie nach dem Weltmeisterschaftsrennen in Stuttgart. Es war ein extrem spannendes Rennen, der Untergrund änderte sich von Runde zu Runde was das Rennen technisch sehr erschwerte. Über den Streckensprecher hörte ich immer, das Leboucher und Vos hinter mir waren. So habe ich auf den geraden Streckenabschnitten immer alles gegeben, denn ich hatte Angst das sie von Hinten noch aufholen.“ Hanka Kupfernagel hatte sich bei guten äußeren Bedingungen nach etwa der Hälfte der ersten Runde an die Spitze einer zwölfköpfigen Gruppe gesetzt, die durch ihre harte Tempoarbeit mehr und mehr auseinanderfiel. «Jetzt hat sie mich um einen Titel geschlagen», sagte ihr Trainer und Lebenspartner Mike Kluge. Nach 2000, 2001 und 2005 ist es bereits ihr viertes WM-Gold in dieser Disziplin. 2002, 2003 und 2006 holte sie die Silbermedaille, 2004 komplettierte sie die Sammlung mit Bronze. Im vergangenen Jahr wurde sie in Belgien nach mehreren Stürzen nur Fünfte.
Stephanie Pohl (BRC Zugvogel Berlin) als 13. und Susanne Juranek (RSC Oldenburg) auf Rang 17 sorgten für zwei weitere Platzierungen in den Top 20. Weniger Glück hatte Birgit Hollmann (RC Kleinmachnow), die das Rennen nicht beendete.
Bei den Männern siegte der Niederländer Lars Boom. Der U23-Zeitfahr-Weltmeist blieb die von Bundestrainer Patrick Moster im Vorfeld erhoffte Überraschung aus. Nach dem Titelgewinn von Hanka Kupfernagel schloss Malte Urban (RC Endspurt Herford) das Rennen der Männer als bester Deutscher auf Rang 31 ab. Dabei hatte es nach der ersten Runde noch ganz gut ausgesehen: Urban, sein Teamkollege Finn Heitmann und René Birkenfeld (Harvestehuder RSV v. 1909) wiesen noch Tuchfühlung zur 20-köpfigen Spitzengruppe auf, lediglich Johannes Sickmüller (Harvestehuder RSV v. 1909) lag weiter hinten. In der zweiten Rennhälfte bauten die deutschen Starter jedoch ein wenig ab. Trotz des 31. Platzes und obwohl ihm „letztlich die Luft ausgegangen ist“, war Malte Urban mit dem Ergebnis allerdings nicht unzufrieden. Hinter ihm wurden Heitmann als 38., Birkenfeld als 47. und Sickmüller auf Rang 49 klassiert. Im Kampf um die Medaillen überraschte der Niederländer Lars Boom die Konkurrenz: Der U23-Zeitfahr-Weltmeister hängte in der letzten Runde den Tschechen Zdenek Styba und den Belgier Sven Nys ab und gewann mit einem knappen Vorsprung von 5 beziehungsweise 6 Sekunden die Goldmedaille.
Am ersten Tag der Weltmeisterschaften hatte das deutsche Team ein Sturz- und Defektfestival erlebt. Trotz starker Leistungen gab es für Paul Voß und Philipp Walsleben in der U23 nur die Plätze neun und 16. Den Sieg hatte sich der belgische Top-Favorit Niels Albert geholt. Bei den Junioren setzte sich nach einem Massensturz 150 Meter nach dem Start, in den gleich alle BDR-Akteure verwickelt waren, bei sonnigem Wetter und guten Bedingungen mit Arnaud Jouffroy aus Frankreich ebenfalls der Top-Favorit durch.
Hanka Kupfernagel
Ergebnisse
Bericht 1. Tag: Schwarzer Crosstag - Platz neun bestes WM-Ergebnis