Rio de Janeiro (rad-net) - Kristina Vogel ist Olympiasiegerin im Sprint. Im Finale besiegte sie Rebecca James (Großbritannien) jeweils knapp in zwei Läufen. Dritte wurde James' Landsfrau Katy Marchant, die sich gegen Elis Ligtlee (Niederlande) durchsetzte.
«Ich habe gewonnen, ich kann es noch gar nicht glauben, das ist total unreal», sagte Vogel.
Die 25-Jährige zeigte ein ganz starkes Sprint-Turnier über drei Tage. In der Qualifikation blieb sie als Sechste vielleicht etwas hinter ihren Erwartungen zurück, doch in allen weiteren Läufen kam sie souverän weiter und traf im Finale schließlich auf James, die in der Qualifikation als Schnellste in 10,721 Sekunden Olympischen Rekord fuhr.
Bereits der erste Finallauf ging sehr knapp aus. Vogel musste aus der hinteren Position ins Rennen gehen und schob sich erst auf den letzten Metern an der Britin vorbei, nur 0,016 Sekunden betrug der Abstand zwischen Vogel und James. Der zweite Lauf sollte noch knapper enden. Hier startete Vogel von erster Position. Rund zwei Runden vor Schluss eröffnete sie den Sprint und behielt im Fotofinish die Oberhand. Um 0,004 Sekunden gewann Kristina Vogel den zweiten von drei möglichen Läufen und konnte damit ihren zweiten Olympiasieg nach 2012 im Teamsprint feiern. Dabei hatte die nur 1,60 Meter große Frau Glück: Kurz vor dem Zielstrich verlor sie beim sogenannten «Tigersprung» ihren Sattel.
Auch das Kleine Finale wurde im Fotofinish entschieden. Nachdem Katy Marchant den ersten Lauf noch deutlicher gewonnen hatte, wehrte sich Elis Ligtlee im zweiten Lauf bis zur Ziellinie und unterlag nur um wenige Millimeter.
Für Kristina Vogel war es die zweite Medaille in Rio, nachdem sie bereits mit Miriam Welte Bronze im Teamsprint geholt hatte. Im Keirin blieb Vogel hinter ihren eigenen Erwartungen zurück und belegte nur Platz sechs, nachdem sie im Finale eingeklemmt war und nicht mehr nach vorne fahren konnte.
«Kristina hat sich selbst hohe Ziele gesetzt und sich damit unter Druck gesetzt. Aber das kann sie. Sie reift immer mehr zur Persönlichkeit. Ihre Wettkampfvorbereitungen sind fast Selbstläufer. Sie arbeitet sehr fokusiert und kann taktische Anweisungen heute stabiler umsetzen. Wenn man mit ihr Diskussionen führt, die nicht immer auf Zustimmung treffen, dann schüttelt sie sich kurz und dann geht’s weiter. Mit ihrer Art hat sie die Szene bereichert. Ich sage ja manchmal scherzhaft Kristina ist mein bester Mann: Sie ist robust, nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf her; ein Glücksfall», lobte Bundestrainer Detlef Uibel seine Sportlerin.
«Kristina Vogel ist eine herausragende Athletin, die auch in schwierigen Situationen Nervenstärke zeigt. Der Bund Deutscher Radfahrer ist stolz auf ihre Leistung. Ich gratuliere aber auch Bundestrainer Detlef Uibel und den vielen Helfern im Hintergrund, die ihren Teil zur Goldmedaille dieser Weltklasse-Sportlerin beigetragen haben», gratulierte BDR-Präsident Rudolf Scharping.
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