Lausanne (dpa) - Andreas Klöden ist das Comeback geglückt. Trotz mehrerer Erkrankungen und der nervlichen Belastung durch die Ergebnisse des Untersuchungs- Berichts der Uni-Klinik Freiburg, der ihn in Doping-Nähe gerückt hatte, holte sich der Wahl-Schweizer den Sieg in der Tour de Romandie.
Nach seinem Sieg im Zeitfahren verteidigte Klöden seinen Erfolg mit 35 Sekunden Vorsprung vor dem Tschechen Roman Kreuzer auch am Abschlusstag in Lausanne, der «Hauptstadt der Sportverbände».
Sieger der letzten Etappe über 154 Kilometer wurde der Italiener Daniele Bennati im Massensprint vor dem Schweizer Markus Zberg vom Team Gerolsteiner. Das hatte aber auf das erstaunliche Endergebnis keinen Einfluss mehr. Eine Ausreißer-Gruppe, in der auch der Berliner Jens Voigt noch einmal sein Glück versucht hatte, wurde 18 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Auch auf der «Königsetappe» hatte Klöden überzeugt und nur sechs Sekunden auf den Tagessieger Francesco de Bonis (Italien) vom Team Gerolsteiner verloren.
«Jetzt könnte Andreas auch den Gesamtsieg beim Giro d'Italia ins Visier nehmen. Er müsste im Moment von unseren drei Kapitänen Alberto Contador und Levi Leipheimer, die alle in Italien mit am Start sein werden, der Stärkste sein. Nach dem ersten Giro-Zeitfahren werden wir sehen, wo er steht», sagte Philippe Maertens, der Sprecher des kasachischen Astana-Rennstalls, der überraschend von Giro-Chef Angelo Zomegnan nach der Start-Absage zu Beginn des Jahres nun doch den Zuschlag für die Italien-Rundfahrt erhielt.
Ursprünglich war der Giro-Chef dem Beispiel der Tour de France gefolgt und hatte dem Klöden-Team, das nach dem Doping-Fall Winokurow im Juli 2007 geschlossen die Tour de France verlassen hatte, wegen dessen Doping-Vergangenheit die Rote Karte gezeigt. «Ich kann mir den Sinneswandel nicht erklären. Wir haben im Februar unser neues Anti- Doping-Programm detailliert schriftlich dargelegt, aber von den Verantwortlichen nie eine Antwort erhalten. Am Freitag hieß es plötzlich: Ihr könnt fahren», sagte Maertens der Deutschen Presse- Agentur dpa.
Dem 32-jährigen Klöden («ich habe niemals gedopt»), der zum Saisonstart mehrmals erkältet war, genügte die Türkei-Rundfahrt, um sich für den Sieg in der Schweiz bei der 62. Tour de Romandie warm zu fahren. Der zweimalige Zweite der Tour de France hat in Topform sicher das Potenzial, die Giro-Favoriten Gilberto Simoni, Riccardo Ricco, Vorjahressieger Danilo di Luca (alle Italien) oder Denis Mentschow (Russland) zu erschrecken. Beim erzwungenen Tour-Abgang lag Klöden 2007 nach der 15. Etappe auf Rang fünf des Gesamtklassements.