Vallnord (rad-net) - Gerhard Kerschbaumer aus Italien hat im Bikepark Vallnord in Andorra in 1:32:05 Stunden mit 1:13 Minuten Vorsprung auf Weltmeister Nino Schurter aus der Schweiz und 2:06 Minuten vor Mathieu van der Poel aus den Niederlanden seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Der Deutsche Meister Manuel Fumic schied nach Defekt an der Schaltung aus.
Es war kein guter Tag für die deutschen Herren in 1900 Metern über dem Meeres-Spiegel. Mit welchem Ergebnis Manuel Fumic aus dem Rennen gegangen wäre, bleibt Spekulation, denn der Kirchheimer kam keine zwei Runden weit. Am Start hatte er verpatzt, weil ihm ein Konkurrent «in die Linie» fuhr und die Aufholjagd fiel aus, weil die elektronische Schaltung gewissermaßen machte, was sie wollte. «Ich hatte dann immer einen zu schweren Gang drin und keine Chance mehr», erklärte Fumic zutiefst enttäuscht von dannen ziehend. Ein Tausch an der Technischen Zone war auch nicht möglich, so dass er aufgeben musste.
Der beste Deutsche landete auf Rang 53 (+10:53). Das war Georg Egger (Obergessertshausen) und das war für den 23-Jährigen auch unbefriedigend. «Ich hatte die Top 30 im Kopf und dann ist es schwierig, wenn man in den 40ern hängt. Am Ende war ich vollkommen leer», erklärte Egger, warum er in den letzten beiden von acht Runden noch acht Plätze verlor. «Ich war heute einfach nicht schnell genug.»
Im Kampf um den Sieg entstand bereits in der ersten Runde das Spitzenduo, das für den Rest der Konkurrenz unerreichbar blieb. Gerhard Kerschbaumer und Nino Schurter vergrößerten ihren Vorsprung immer mehr, ließen sich gegenseitig aber erst einmal in Ruhe.
Nino Schurter aber spürte, dass er an diesem Tag mit dem 27-Jährigen wohl schwer haben würde. «Ich habe schnell gemerkt, dass er am Berg stärker ist», bekannte der Bündner, «und dann versucht so lange wie möglich mit ihm zusammen zu bleiben.»
In der fünften von acht Runden riss Kerschbaumer erstmals eine Lücke. Nino Schurter konnte sie in einer technischen Passage noch mal schließen, doch am nächsten Anstieg fuhr der U23-Weltmeister von 2013 wieder davon. Diesmal endgültig. Kerschbaumer kletterte in der Höhenlage von Pal locker die Anstiege hoch und ließ den Abstand immer weiter wachsen. So fuhr er zu seinem ersten Weltcupsieg, dem ersten eines Italieners seit Houffalize 2005, als Marco Bui siegreich war. Es war der sechste italienische Sieg bei den Herren überhaupt.
«Ich konnte heute nicht übers Limit gehen. Ich glaube, das war die Höhe. Ich habe dieses Jahr noch gar nichts in der Höhe gemacht, ich denke, das hat mir gefehlt. Gerry war heute extrem stark, vielleicht war es auch das. Die Italiener waren vor Val di Sole drei Wochen in der Höhe, das hat sicher was gebracht», kommentierte Schurter sein Resultat.
Gerhard Kerschbaumer war glücklich über seinen ersten Weltcupsieg in der Elite. In der U23 hatte er schon sechs gesammelt. «Der Sieg bedeutet mir eine Menge», sagte er. «Letzte Woche war ich Zweiter hinter Nino (Schurter). Ich mag es in der Höhe Rennen zu fahren, dafür habe ich extra zwei Monate daheim (in Südtirol, Italien) in der Höhe trainiert. Nino war in den Downhills schon besser als ich; aber gerade der lange Anstieg kam mir sehr entgegen und da konnte ich ihn mit meiner Attacke schlagen.»
Mathieu van der Poel konnte sich aus einer dreiköpfigen Verfolgergruppe heraus den dritten Rang sichern. Er distanzierte Short Track-Sieger Henrique Avancini (Brasilien) und Jordan Sarrou aus Frankreich.