Manchester (rad-net) - Christin Muche hat mit Bronze im Keirin bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Manchester für die fünfte Medaille des Bund Deutscher Radfahrer gesorgt. In einem spannenden Finale um Platz zwei des Keirin-Wettbewerbs fehlten der Chemnitzerin am Ende Millimeter gegen die Britin Victoria Pendleton. Nachdem die 24-Jährige sich zunächst über den Hoffnungslauf weiterkämpfen musste, präsentierte sie sich im Finale hellwach, fuhr ein eindrucksvolles Rennen. Der Titel ging an die US-Amerikanerin Jennie Reed, die damit den ersten Titel für ihr Land holte.
„Ich werde jetzt noch ein paar Minuten lang unglücklich sein, dass es so knapp war. Ich wollte eine Medaille, egal ob Silber oder Bronze. Ich denke, das kann sich sehen lassen“, sagte Muche. Ärgern wollte sie sich jedenfalls nicht. „Nee, eigentlich nicht. Obwohl - vielleicht ein bisschen“, so Muche gegenüber rad-net. „Aber ich wusste, dass ich in dem Lauf nicht die Stärkste war. Der Lauf war supergut besetzt, unter anderem waren die Weltmeisterinnen der letzten drei Jahre dabei. Auf der anderen Seite hätte ich auch gewinnen können, wenn da nicht diese Welle gewesen wäre. Aber hätte wenn und aber, ich bin jetzt zum dritten Mal bei einer WM im Finale und habe zum zweite Mal eine Medaille“, so die 24-Jährige. Und letztlich wollte sie auch den Ärger über die knapp verpasste Silbermedaille nicht gelten lassen: „Besser knapp um Silber als knapp um Bronze.“
Muche war in die WM mit dem Handicap gestartet, wenige Tage zuvor bei einem tätlichen Angriff eine Verletzung über dem Auge erlitten zu haben, die genäht werden musste. „Ich denke, wenn die Gerichtsverhandlung auf mich zukommt, wird das alles nochmal hochkommen. Aber hier habe ich das erstmal alles verdrängt“, so Muche.
Im Scratch der Frauen landete Elke Gebhardt auf Platz neun, den Titel holte sich nach 40 Runden und zehn Kilometern die Niederländerin Eleonora van Dijk. Auch im Zeitfahren der Männer gab es einen niederländischen Sieg. Teun Mulder, bereits Weltmeisterschafts-Zweiter im Keirin, setzte sich nach 1000 Meter in 1:01,332 Minuten vor den beiden Franzosen Michael d‘Almeida (1:01,514) und Francois Pervis (1:01,579) durch. Robert Förstemann aus Gera blieb in 1:03,179 Minuten ebenso ohne Chance wie der Erfurter Michael Seidenbecher in 1:03,428 Minuten. Das Duo landete auf den Plätzen 13 und 16.
Robert Bartko holte sich im Omnium Platz fünf. Eine bessere Platzierung im Fünfkampf aus 200-Meter-Sprint, Scratch, 3000-Meter-Verfolgung, Punktefahren und 1000-Meter-Zeitfahren vergab der dreimalige Einzel-Weltmeister durch einen 14. Rang im Punktefahren. Der Routinier setzte sich dafür im Rahmen des Wettbewerbs in der Verfolgung durch, konnte beim abschließenden Zeitfahren aber keine Platzierung mehr gutmachen. Den Titel gewann überlegen der Neuseeländer Hayden Godfrey vor dem Australier Leigh Howard und Alexander Lisouski aus Weißrussland.
Robert Bartko
Robert Förstemann
Michael Seidenbecher
Elke Gebhardt
Dana Glöß
Christin Muche
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