Hamburg (dpa) - Jan Ullrich wird seinem langjährigen Mentor Rudy Pevenage nicht zum amerikanischen Team Rock Racing folgen. Dies erklärte Rennstallbesitzer Michael Ball, nachdem er den Tour-de-France-Sieger von 1997 in Los Angeles getroffen hatte.
«Ullrich wird nicht für das Team fahren oder ins Management involviert sein», sagte der Multimillionär dem Internetportal «cyclingnews». Auf die Idee, mit dem früheren Radprofi über ein Comeback zu reden, sei er nach Lance Armstrongs angekündigter Rückkehr gekommen.
Pevenage nahm Balls Job-Angebot als Sportdirektor hingegen dankbar an. Er sei seit zweieinhalb Jahren arbeitslos gewesen, Anwälte und Probleme hätten ihn viel Geld gekostet, sagte der Belgier: «Ich denke, ich habe für die Anrufe bei Fuentes genug gezahlt.» Pevenage, sein damaliger T-Mobile-Kapitän Ullrich und der Spanier Oscar Sevilla waren einen Tag vor der Tour de France 2006 wegen vermuteter Verbindungen zum Doping-Arzt Eufemiano Fuentes vom früheren Bonner Team suspendiert worden. Ullrich hat Doping stets bestritten.
Da Armstrong, Ivan Basso und andere Fahrer derzeit ihr Comeback vorbereiten, hätte er es nicht verstehen können, wenn er nicht hätte ebenfalls zurückkehren können, sagte Pevenage: «Ich habe niemanden getötet.» Der 54-Jährige, von Bell als «wahrscheinlich großartigster Sportdirektor der letzten 20 Jahre» gepriesen, wird Rock Racing erstmals im Januar 2009 bei der Tour von San Luis in Argentinien betreuen. Anschließend steht im Februar die Kalifornien-Rundfahrt auf dem Programm.
Gegen Pevenage ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn noch immer wegen des Verdachts eines Betrugs zu Lasten seines früheren Sponsors Telekom. Denkbar ist, dass wie bei Ullrich das Verfahren gegen Zahlung eines Geldbetrags eingestellt wird. «Er war ein Teil der Situation in der Vergangenheit und ist dabei, in den Sport zurückzukommen, um das zu korrigieren», sagte Ball über seinen neuen Sportdirektor.