Kirchzarten (rad-net) - Das Organisations-Komitee des Black Forest Ultra Bike-Marathon in Kirchzarten hat bekannt gegeben, dass der Mountainbike-Klassiker im kommenden Jahr nicht ausgetragen wird. Die Strecken führen durch neu ausgewiesene Schutzgebiete und es ist vor allem der bedrohte Auerhahn, der das Event mit seinen bis zu 5000 Teilnehmern stoppt.
In seiner dann 23-jährigen Geschichte wird der Black Forest Ultra Bike-Marathon zum dritten Mal ausfallen. 2002 war es die Fußball-WM, 2014 interne Differenzen und im kommenden Jahr zeichnet der Auerhahn für den Ausfall des größten deutschen MTB-Marathons verantwortlich, der 2004 und 2018 Schauplatz der deutschen Marathon-Meisterschaften war. Genauer gesagt ist es nicht der Auerhahn, sondern es sind die Umstände, die seine Population im Schwarzwald (noch zirka 120) stark bedrohen und die Schutzgebiete, die 2017 neu kartiert wurden.
Leider führen die Strecken des Ultra Bike in etlichen Passagen durch diese Schutzgebiete. 2019 stand der Marathon schon auf der Kippe und konnte nur mit einer Ausnahmegenehmigung durchgeführt werden. Seit kurzem ist klar, dass es die 2020 nicht mehr geben wird.
In einem Interview mit der Badischen Zeitung, macht Benjamin Rudiger, OK-Chef des Ultra Bike, deutlich, dass er Verständnis für die Naturschutzbelange hat, auch wenn die Absage für die Organisatoren und über 1500 Helfer ein schwerer Schlag ist. «Das Tier kann ja nichts dafür, dass wir beim Ultrabike-Marathon jetzt mit ihm Probleme haben. Mountainbiker leben und profitieren von der Natur und müssen auch etwas für ihren Erhalt tun», sagt Rudiger im Interview weise Worte. Man habe gemeinsam mit den zuständigen Behörden auch konstruktiv «um eine Lösung gerungen», ehe man die Entscheidung getroffen habe.
Kritisieren will Benjamin Rudiger nur, dass andere Veranstaltungen stattfinden können. Wäre der Ultra Bike eine Rad-Touristikfahrt («das wollen wir aber nicht»), dann könnte er stattfinden. Ein Rennen ist genehmigungspflichtig, weil man abgesperrte Strecken benötigt. Eine Touristikfahrt braucht das nicht. Obwohl es dem Auerhahn natürlich egal ist, ob die Mountainbiker einen Zeitmesschip dran haben oder nicht.
«Das ist das Dilemma, in dem wir stecken», sagt Rudiger in der BZ. «Wir haben uns im Ultrabike-Vorstand und mit den Behörden in epischer Breite über diesen Treppenwitz unterhalten. Es geht um tragfähige Lösungen für die Zukunft und nicht nur um den Ultrabike-Marathon.» Es gehe um darum, wie man mit der Vielfalt an Erholungssuchenden im Schwarzwald umgehen wolle. Mountainbiker, E-Biker, Wanderer, Schneeschuh- und Skitourengeher zählt Rudiger auf.
Beim Ultra-Bike habe man schon immer Wert darauf gelegt, dass der Sport im Einklang mit der Natur stattfinden kann. «Daher werden wir die geänderten Rahmenbedingungen annehmen und unsere Gespräche mit den Behörden in den kommenden Monaten fortführen, um zusammen ein Konzept zu erstellen, das eine Weiterführung des Ultra Bikes im Jahr 2021 ermöglicht», wird Rudiger in der Pressemitteilung des Organisationskomitees zitiert. In den vergangenen Monaten seien bereits intensiv verschiedene Alternativen für ein zukunftsfähiges Konzept geprüft worden.
Ob die für eine Genehmigung gegebenenfalls notwendigen Strecken- oder Terminänderungen realisierbar und letztlich genehmigungsfähig sind, müsse im nächsten Schritt eruiert werden. «Für eine Veranstaltung im kommenden Jahr ist dies zeitlich nicht umsetzbar. Für ein stark vereinfachtes Veranstaltungsprogramm haben wir schon ein paar Ideen, an denen wir in den nächsten Wochen weiterarbeiten. Den Fokus richten wir aber auf 2021 mit der Hoffnung, dann wieder ein unvergessliches Mountainbike-Erlebnis für Sportler, Zuschauer und Helfer bieten zu können. Wichtig ist uns dabei, dass die Seele unserer regional so bedeutenden Veranstaltung erhalten bleibt – auch wenn Strecken- oder Terminänderungen notwendig sind», blickt Rudiger in die Zukunft.